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4. Abschnitt - Legalisierte Müllgeschäfte?


Aktuelles

Im Bereich des nordöstlichen Deponiegeländes werden die seit Jahren abgelagerten und damit teilweise verrotteten Abfälle erneut etwa 4-6 Meter ausgehoben, um diese dann als Böschungswand aufzuschichten bzw. als Tagesabdeckung zu benutzen. Es wird somit im Inneren neuer Deponieraum geschaffen. Dabei war doch bereits augenscheinlich eine endgültige Abdeckung dieses Altdeponiekörpers im besagten Bereich gegeben.

05.10.2003 -  Erweiterung der Deponie Spröda? 05.10.2003 -  Erweiterung der Deponie Spröda?
09.10.2004 -  Erweiterung der Deponie Spröda? 07.11.2004 -  Erweiterung der Deponie Spröda?

Nun werden täglich große Mengen, die so genannte Ersatzbrennstoffproduktion in Delitzsch Südwest und Radefeld ungehindert bzw. ungenutzt durchlaufende Kunststoffabfälle und Textilien auf der Deponie angenommen und in diesem Bereich des neu geschaffenen Deponiekörpers eingebaut. Weite Teile der Deponie bestehen aus diesen abgelagerten Abfällen, die nur unvollkommen mit inertem Material abgedeckt sind. Wir schätzen ein, dass der Anteil der aus den „Verwertungsanlagen“ herangefahrenen Abfälle etwa 70-80% des gesamten, seit dem Jahre 2000 abgelagerten Mülls ausmacht.

30.04.2003 -  Zerstörte Kunsstoffballen auf der Deponie Spröda Durch das Verteilen und Verdichten dieser Plastereste mit Deponiegeräten (Kompaktoren und Radlader) sind die letzten intakten Ballen, die vorher durch die „Verwertungsanlagen“ geschleust wurden, völlig zerzaust, so dass die einzelnen Bestandteile der ursprünglich kompakten Ballen willkürlich ausgebreitet herum liegen. Die Haltebänder der Ballen sind aufgeplatzt.

28.11.2004 -  Kunsttoffe auf der Deponie Holzweißig (bei Bitterfeld) 28.11.2004 -  Kunsttoffe auf der Deponie Holzweißig (bei Bitterfeld)
Beseitigung, der vorher durch die „Verwertungsanlage“ Delitzsch Südwest geschleusten Abfälle auf der Deponie des Landkreises Bitterfeld, nahe Holzweißig (Brifa I) in Sachsen Anhalt.

Dadurch ist ersichtlich, dass diese Plasten mit Farbstoffen, Aufklebern und sonstigen Verunreinigungen versehen sind, die zusätzlich besondere Gefahrenpotentiale beinhalten können.


Auch werden beispielsweise ganze Lkw-Ladungen von noch in Foliebeuteln eingepacktem Haustierfutter verklappt.
Palettenweise liegen volle und teils aufgebrochene Kartons mit Haartönungsmitteln umher. Die darin enthaltenen chemischen Substanzen besitzen in dieser großen Menge ein äußerst hohes Gefährdungspotential – dieses Material kann Folgewirkungen entfalten.
09.10.2003 -  Haartönungsmittel auf der Deponie Spröda

Durch das Fehlen ausreichender geeigneter Abdeckmaterialien sind zwangsläufig weitere Folgeprobleme geschaffen worden.
Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang genannt:

1. Volle Wirkung von Erosionseffekten durch Wind und Niederschlag mit weitflächiger Verteilung von Schadstoffen

07.11.2004 -  Niederschlagswasser auf der Deponie Spröda Niederschlagswasser sickert in den Deponiekörper ein und es entstehen somit eine Vielzahl undefinierbarer chemischer Reaktionen.
Dieses „Wasser“ fließt aus dem Deponiegebiet in den Lober-Leine-Kanal.
Eine Aufbereitung für Deponiesickerwasser gibt es nicht.
20.12.2004 -  Abwasser von der Deponie Spröda
2. Verteilung von Problemstoffen
durch Insekten und/oder Vögel
3. Begünstigung von Zersetzungsreaktionen,
vor allem durch Sonnenlicht
05.12.2004 - Vogelschwärme auf der Deponie Spröda 09.10.2004 - Kunststoffabfälle sind auf der Deponie Spröda direktem Sonnenlicht ausgesetzt
11.07.2004 - Abwasser von der Deponie Spröda Besonders bedenklich ist die Wirkung von Niederschlagswasser, Schnee und Eis in Verbindung mit Temperaturveränderungen hinsichtlich der Auslaugung bzw. Extraktion (Elution) von Plasteinhaltsstoffen bzw. Plastebegleitstoffen (Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher, Haftvermittler usw.), die Grund- und Oberflächenwässer nachhaltig gefährden können.
Die offene Ablagerung von Wellasbest ist ebenfalls nicht zweckmäßig, weil durch Wind und Witterungseinflüsse problematische Asbestfasern freigesetzt und verteilt werden können. Die kanzerogen wirkenden Asbestfasern stellen dann eine latente Gesundheitsgefahr für die Beschäftigten auf der Deponie dar. 09.10.2004 - Wellasbest auf der Deponie Spröda
09.10.2004 - Küchenabfälle auf der Deponie Spröda 09.10.2004 - Schweinshaxen auf der Deponie Spröda
Ekelerregend sind die Ablagerungen von „vergammelten“ Küchenresten in Verbindung mit tierischen Abfällen bzw. Kadaverresten, die zweifellos große Gefahren hinsichtlich der Verbreitung von Infektionskeimen darstellen.
Solch offene Ablagerung derartiger Abfälle ist grob fahrlässig und widerspricht allen Regeln der Hygiene und der Seuchenprävention. Der Vergleich mit „wilden“ illegal verbrachten Abfällen drängt sich sofort auf.

Ganze Lkw-Ladungen mit Abfällen aus Supermärkten bzw.Gaststätten (Schlachtabfälle, Fische, Gemüse usw.) tragen zu dem in Spröda und anderen umliegenden Orten oft wahrnehmbaren bestialischen, ekelerregenden Gestank bei.


Amtliches

Herr Jürgen Pietsch wohnt in dem etwa 700 Meter von der Deponie entfernt liegenden Ort Spröda. Dieser befindet sich in Hauptwindrichtung zur Deponie. Die monatelang andauernden unerträglichen Geruchsbelästigungen veranlassten ihn schließlich, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden der Deponiebetreiberfirma, Herrn Landrat Czupalla, einzureichen.

Eine deplatzierte und zugleich beschwichtigende Antwort folgte prompt.

Im Nachfolgenden ließ der Landrat seine Behörde sprechen. Auch bei diesem Schreiben ist ein roter Faden erkennbar:

Die Bürger sollen unwissend gehalten werden.

Unzulänglichkeiten beim Deponiebetrieb werden nicht ans Tageslicht befördert, obwohl die Ablagerungsmentalität auf der Deponie dem hier antwortenden und gleichzeitig darüber Aufsicht führenden Amt bekannt sein dürfte und vor allem zwingend bekannt sein müsste. »»»»

Die seit September 2004 durchgeführte Vergrößerung der Deponie in den Bereich eines bereits sichtlich abgeschlossenen nordöstlich gelegenen Deponiekörpers hinein, bringt weitere Probleme für Natur und Umwelt. Es ist dringendster Handlungsbedarf geboten, um die Beherrschbarkeit zukünftiger Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen im finanziellen, wie auch umweltpolitischen Sinne ermöglichen zu können. Fehler im derzeitigen Deponiebetrieb können im späteren Verlauf bzw. bei den nun anstehenden Deponienachsorgemaßnahmen nur unzureichend korrigiert werden.


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