««« zurück zum zweiten Abschnitt 3. Abschnitt - Legalisierte Müllgeschäfte?Deponie Spröda
Aus der Nähe betrachtet zeigt sich jedoch ein diametral anderer Anblick. Der Zustand der Deponie gibt Anlass zur Sorge.
HistorischesIn den Jahren 1991 bis November 1993 wurden auf die Deponien Spröda, Lissa und Priestäblich (Betreiber war die Kreiswerke Delitzsch GmbH) „Schredderabfälle illegal abgekippt“ (lt. Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums des Innern an das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung/Dresden vom 24.04.1994). Dabei handelte es sich um Schredderleichtfraktionen. Nach den Ermittlungen der Kripo Nürnberg steht anhand von Fakten, Zeugenaussagen und Sachbeweisen unstrittig fest, dass in dem genannten Zeitraum die Firma Kapp/W.E.S. Schredderabfälle der Nürnberger Firma Dorner in einer Menge von ca. 18.700 m³ auf die Deponie Lissa verbracht hat. Diese waren hoch mit Schwermetallen, extrahierbaren lipophilen Stoffen, Kohlenwasserstoffen und PCB belastet. Im wesentlichen Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, wird ausgeführt, dass auf der Deponie Lissa 11.598 t Schredderabfälle, auf der Deponie Spröda 6.113 t und auf der Deponie Priestäblich 1.337 t Schredderrückstände illegal abgelagert worden sind. Beispielsweise wurde ein arithmetischer Mittelwert für PCB, welches in den Schredderabfällen enthalten war, von 70,8 mg/kg (Bandbreite von 11 bis 149 mg/kg) festgestellt. Zu berücksichtigen ist, dass der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert für PCB bei Ablagerungen auf Deponien, die nicht nach unten hin abgedichtet sind, wie dies bei den hier vorliegenden Deponien der Fall ist, bei nur 2 mg/kg liegt. Insofern liegt hierbei eine Überschreitung um das bis 75-fache vor. Beteiligt an dieser Umweltstraftat waren neben der Firma Dorner Schrott aus Nürnberg auch die Kreiswerke Delitzsch. Gegen den Geschäftsführer Dr. Manfred Buder wurde ein Ermittlungsverfahren eröffnet, das mit einer Einstellung nach § 153 a StGB endete. Auch in Nürnberg waren zuvor etwa 1.000 t des gleichen Materials abgelagert worden, allerdings veranlasste dort die Stadt Nürnberg die Auskofferung, d.h. das Ausbaggern und Entfernen dieser Schredderabfälle. |