Streit um Müllreste

Czupalla wartet auf ZAW-Angebot

Kreisgebiet (awe). Ohne konkretes Ergebnis endete gestern ein erster Schlichtungsversuch im Müllstreit zwischen dem Landkreis Delitzsch und dem Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW). Nach mehrstündigen Gesprächen zwischen Delitzschs Landrat Michael Czupalla, der ZAW-Vorsitzenden Petra Köpping (Landrätin Leipzig Land) sowie der Landräte Robert Schöpp (Torgau-Oschatz), Gerhard Gey (Muldental) und Manfred Graetz (Döbeln) verständigten sich die Beteiligten, nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. „Es war eine gute Runde“, fasste Delitzschs Landrat nach dem Treffen zusammen, das von Leipzigs Ex-Verwaltungsgerichtspräsidentin Susanne Schlichting moderiert wurde.

Heute wird sich erstmals die gemeinsame Arbeitsgruppe an einen Tisch setzen. „Wir dürfen keine weitere Zeit verlieren“, sagte Czupalla. Er warte weiterhin auf ein konkretes Angebot seitens des ZAW.

Kreis und Abfallverband streiten sich um heizwertreiche Reste von der Deponie Cröbern. Die Kreiswerke verweisen auf Qualitätsmängel und verweigern die Annahme (wir berichteten). Ein millionenschwerer Gerichtsprozess ist nicht ausgeschlossen.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Titelseite, 14.03.06


GUTEN MORGEN


Da saßen sie in delikater Runde zusammen: ein halbes Dutzend Landräte, Fachanwälte, eine Ex-Gerichtspräsidentin und erklärte Branchenkenner. Mithin ein delikates Ballungszentrum aus Kommunalpolitik und Abfallwirtschaft mit dem Auftrag, eine Eskalation im Müllstreit zwischen dem Landkreis Delitzsch und dem Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAW) abzuwenden. Schließlich steht für die Beteiligten einiges auf dem Spiel. Spitzt sich der Konflikt zu, droht der Abfallwirtschaft der Region ein Millionen Euro teures Fiasko mit ungewissen Folgen. Nur ist außer Lippenbekenntnissen nichts zu vernehmen. Was geschieht beispielsweise, wenn die Müll-Ehe zwischen Kreis und ZAW in die Brüche geht? Welche Auswirkungen hätte Derartiges auf die Müllgebührenbescheide der Bürger? Fragen, die unter den Nägeln brennen. Antworten, die schleunigst aufs Tableau gehören. Denn das alleinige Bestreben um einen Konsens entschuldigt am Ende nicht, wenn sich die Schlichtungsvorschläge als Papiertiger erweisen und der Müllkarren gegen die Wand gefahren wird.

Ihr Alexander Weise

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Titelseite, 14.03.06


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