Leserbriefe


Politisches Lehrstück

Zu den Abfallgebühren im Landkreis:

Wer ist hier eigentlich unehrlich? Zwei Dinge sind doch klar: Seit dem 1. Juni muss unser Müll aus Gründen des Umweltschutzes speziell behandelt werden. Das kostet Geld.

Weil die Müllverbrennungsanlage in Delitzsch verhindert wurde, entstehen zusätzliche Kosten durch den Transport nach Cröbern. Dies alles erfordert leider eine Erhöhung der Müllgebühren.

Michael Friedrich von der PDS streitet einfach diese Zusammenhänge ab und spricht von Legendenbildung. Frau Hadrych vermisst scheinheilig Gründe für die Gebührenerhöhung, obwohl sie diese genau kennt.

Den Vogel schießt aber die SPD-Landtagsabgeordnete Deicke ab. Wir sollen ihr doch tatsächlich glauben, dass die Gegner der Müllverbrennungsanlage gar nichts dafür können, dass diese Anlage nicht gebaut wurde. Frau Deicke scheint uns Bürger für sehr naiv zu halten.

Das Ganze ist übrigens auch ein politisches Lehrstück. Erst wird die Bevölkerung durch Panikmache gegen die geplante Verbrennungsanlage aufgehetzt. Damit wurde diese Anlage verhindert. Und jetzt kommen die Konsequenzen dieser Verhinderung auf uns zu, nämlich die Gebührenerhöhung. Und auf einmal will es niemand gewesen sein. Das nenne ich unehrlich.

Manfred Böttcher, Delitzsch, bis vor Kurzem CDU-Stadtratsvorsitzender


Schaden abwenden

Zu den Technischen Werken in Delitzsch:

Hinz und Kunz oder Mörtl. Solche Leute wird es leider immer geben. Nachdem das Kind wieder einmal in den Brunnen gefallen ist, gilt es in erster Linie, Schaden von unserer Stadt abzuwenden.

Alle Welt redet ohne nachzudenken von Verschwörung und Korruption. Unhaltbare Unterstellungen an der Sache werden unbeteiligten und verantwortungsbewussten Honoratioren unserer Stadt angelastet ohne Rücksicht auf deren Wahrheitsgehalt und Familienangehörigen.

Statt einmal zu hinterfragen, wer möglicherweise ein tatsächliches Interesse am Betreiben oder Nichtbetreiben dieser Verbrennungsanlage zur Stromerzeugung hat. Wenn Städte wie Delitzsch ihren Strom selbst erzeugen und gegebenenfalls verkaufen, ist dies sicherlich nicht im Interesse von großen Stromkonzernen. Umso besser, wenn diverse Mittelsmänner das Genehmigungsverfahren zur Errichtung solcher Anlagen ermöglichen und hinterher in Frage stellen, um zum Schluss selbst abzukassieren.

Ob ein Ex-Geschäftsführer Abfindung erhält, was er erzählt oder sein bisheriger Verdienst, das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur unsere Stadt. Und wichtig sind ihre Bürger. Das ist meine Meinung.

Stephan Kriebel, Delitzsch, Vorsitzender der FDP

LVZ-Kreiszeitung vom 15./16.11.2005


Sehr geehrter Herr Kriebel,

auch ich habe eine Meinung. Meines Erachtens stellt Ihr Leserbrief die Verschwörungstheorie aller korrupt Strom erzeugenden Mittelsmänner und ihrer diversen Familienangehörigen mit einer bis dato noch nicht gekannten Ausdrucksstärke dar, welche selbst bei den wieder einmal in den Brunnen gefallenen Kindern von Hinz und Kunz oder Mörtl sowie deren verantwortungsbewussten Honoratioren ein schier unhaltbares Hinterfragen zum Abwenden eines Schadens von unsere Stadt auslösen könnte. Wie Recht Sie doch mit der Kernaussage Ihres Briefes haben, die da lautet: „Alle Welt redet ohne nachzudenken…“ Ich möchte Ihnen mit den Worten beipflichten: Eine geringe Mehrheit der Welt schreibt sogar ohne nachzudenken!

Ehrerbietig grüßt Sie Dietmar Mieth.


 »»» weitere Zeitungsartikel

 »»» zur Startseite