Brand auf der Deponie Spröda - 24.10.2004In Ermangelung von konkreten Analysenergebnissen bezüglich der Brandfolgen sehen wir uns gezwungen, relevante Schlussfolgerungen hierzu aus den Erkenntnissen darzustellen, die aus Fotodokumentationen und Filmaufnahmen zum Deponiebrand resultierten. Diese Dokumente sind gut geeignet, die visuellen Eindrücke mit Analogien, die aus vergleichbaren anderen Brandvorgängen bzw. Brandfolgen resultierten, kommentieren zu können. Die nachfolgende Kurzbetrachtung soll dazu dienen, aus chemischer Sicht die optischen Eindrücke der repräsentativ ausgewählten Fotos zu interpretieren. Die deponierten Kunststoffe sind keinesfalls einheitlich. Sie bestehen offensichtlich aus zahlreichen verschiedenen Sorten mit unterschiedlichen Polymer- bzw. Copolymerstrukturen, die wiederum durch zahlreiche Inhaltsstoffe (Weichmacher, Stabilisatoren, Pigmente, usw.) dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst worden sind. Darüberhinaus sind die Kunststoffe durch äußerlich aufgebrachte Farben und Etiketten zusätzlich mit Haftvermittlern, Farbstoffen usw. versehen. Schwarzer Rauch, der insbesondere vor Beginn der Löscharbeiten zu beobachten war, resultiert aus allen möglichen Pyrolyse-, Spalt- und Umlagerungsstoffen, die durch die Verbrennung zwangsläufig entstehen müssen. Diese Verbindungen sind vorrangig am, beim Brand entstehenden (schwarzen) Kohlenstoff (Ruß), gebunden. Dieser Ruß entsteht insbesondere beim Verbrennen von organischen Stoffen (vor allem Polymere/Copolymere mit aromatischen Grundstrukturen). Im Zuge der Löscharbeiten mittels Schaum-Wasser-Gemischen werden die Staub- und Rußteile sehr effektiv niedergeschlagen, so dass die schwarze Rauchfarbe verschwinden muß. Trotzdem treten weiterhin Schadstoffe in die Atmosphäre über, die einerseits aus Pyrolyseprodukten bzw. aus Folgereaktionsprodukte bestehen, die durch Umsetzungsreaktionen mit dem Schaum-/Löschwasser bei erhöhten Temperaturen gebildet werden (z.B. Aldehyde, Karbonsäuren, usw.). In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, dass sehr viele gefährliche Gase farblos und z.T. auch zusätzlich geruchlos sind. Diese nichtsichtbaren Rauchanteile wie z.B. Blausäure (HCN), Kohlenmonoxid (CO), Schwefelwasserstoff (H2S), Perfiuorisobuten sind oft besonders heimtückisch in ihrer Wirkung. Sandersdorf, den 11.11.2004 Diplomchemiker Sieghard Weck |