Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land e.V.
c/o Dietmar Mieth
Alter Dorfring 22
04509 Delitzsch, OT Zschepen

Zschepen, den 07. August 2006

Leipziger Volkszeitung
Redaktion Delitzsch
z.Hd. Herrn Teetz
Rossplatz 5
04509 Delitzsch

Leserbrief

Sehr geehrter Herr Teetz,

ich bitte um die Veröffentlichung meiner nachfolgenden Gegendarstellung zu den Leserbriefen des ehemaligen CDU-Stadtrates, Herrn Böttcher, sowie des Betriebsrates der KWD, Herrn Reiche, Sauberes Delitzsch sind nicht nur Rosen und Windräder vom 03. August 2006.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Mieth


Sachorientierte Kritik muss in der Demokratie erlaubt sein!

Eigentlich sollten doch die zahlreichen von Kakerlaken geplagten Anwohner der von den Kreiswerken Delitzsch als Abfalllager umgenutzten ehemaligen Ziehwerkhallen aufatmen können. Experten des Regierungspräsidiums (RP) Leipzig bescheinigen dem Betreiber in allen Punkten Genehmigungskonformität.

Im Gegensatz zu den nebulösen Vorwürfen gegen mich, habe ich im Leserbrief lediglich die widersprüchlichen Aussagen von verschiedenen Verantwortungsträgern zitiert. Warum nun diese gegen mich gerichtete Reaktion in Leserbriefen? Hier mündeten ungezügelte Emotionen im herabwürdigenden Verhalten. Dem Leser wird es nicht schwer fallen Richtig von Falsch zu unterscheiden. Sinnvoller, als alle Vorwürfe, wäre sachorientiertes Herangehen.

Ich bin Vorsitzender des Bürgervereins „Sauberes Delitzscher Land e.V.“. Dieser Verein tritt für ein Mehr an Öffentlichkeit und Transparenz ein. Ohne akribische Recherchen könnten wir unserer Verantwortung gegenüber den Bürgern nicht gerecht werden und wären zudem juristisch angreifbar.

Bei den o.g. Leserbriefen, sind abgesehen von einigen persönlichen Angriffen, die die Unbeholfenheit der Akteure in einer bis dato noch nicht gekannten Weise deutlich machten, folgende grundlegende Unzulänglichkeiten und Irreführungen enthalten:

  1. Herr Reiche schrieb: Das es „für den Landkreis gar keine andere Möglichkeit“ gäbe, „als sich an die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) Cröbern anzuschließen.“ Wieso das denn? Alternativen bestanden in Leuna und in Lippendorf. Darüber hinaus waren die dort vorgesehenen Technologien sicherer, effizienter und preislich günstiger. Allerdings sind diese Vorhaben am Widerstand der Delitzscher Mülllobby gescheitert. Die notwendige Ausschreibung der Dienstleistung Abfallentsorgung des Landkreises Delitzsch ist nicht erfolgt. Gleiches gilt für die Abnahme des Cröberner vorsortierten Mülls, so genannter heizwertreicher Fraktion (HWRF).

  2. Dabei kassiert er (D. Mieth) reichlich Subventionen, weil auf seinem Grundstück die hässlichen Windenergieräder betrieben werden.“ Richtig ist: Ich erhalte keine Subventionen. Ich erhalte nur für die wirklich ins öffentliche Netz eingespeiste Energie 9,1 Cent pro Kilowattstunde. „Ganz abgesehen davon, dass diese Windräder häufig zu Todesfallen für unsere Vögel werden“, schrieb der ehemalige CDU-Stadtratsabgeordnete in seinem Leserbrief. Hierzu stelle ich fest, dass die Zusammenfassung von 127 Studien der letzten Jahre, die NABU, Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz beispielsweise im März 2005 in Hamburg vorstellten, eine klare Sprache sprechen und diese Aussage at absurdum führen.

  3. Die Behauptung beider Schreiber, ich würde „fahrlässig“ Arbeitsplätze gefährden, ist unsinnig. Die öffentlich-rechtliche Aufgabenstellung der Müllentsorgung bestand vor Gründung der KWD GmbH und wird auch weiterhin bestehen. Ich kann die Panikmache der KWD-Geschäftsführung verstehen, denn wie will man sonst den Kollegen die Schräglage der Firma erklären.

In dieser Gegendarstellung kann ich nicht alle Probleme erörtern. Deshalb hat sich unser Verein entschlossen verschiedene Komplexe, wie Rücklagenverbleib und Fördermittelverwendung, Abnahmekontrakte, Lagerungsrisiken bezüglich HWRF, Deponienachsorgefragen und vieles mehr in gesonderten Abhandlungen zu veröffentlichen.

Da die Lokalpresse den vollständigen, aber für das Gesamtverständnis notwendigen Umfang der Informationen zu diesen Themenkreisen nicht publizieren kann, gibt es im Internet unter www.pro-demokratie.com die Möglichkeit weiterführender Lektüre. Wir wollen dabei ein Höchstmaß an Offenheit schaffen und damit die Bürger in die Lage versetzen, sich ein eigenes Urteil von den Vorgängen im Landkreis Delitzsch und das Verhalten der Behörden bilden zu können.

Dietmar Mieth
Vorsitzender des Bürgervereins Sauberes Delitzscher Land e.V.


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