SDR Biotec muss sich erneut wehrenVerein „Sauberes Delitzsch Land“ erstattet Anzeige bei der StaatsanwaltschaftVon Frank PfützeKreisgebiet. Der Bürgerverein „Sauberes Delitzscher Land“ hat Anzeige gegen das Unternehmen SDR Biotec in Pohritzsch (Gemeinde Neukyhna) erstattet. Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegt laut Behördensprecher Ricardo Schulz eine Anzeige wegen des Verdachts der „Scheinverwertung von zum Teil gefährlichen Abfällen“ vor. Mit der Anzeige will der Verein erreichen, dass dem Unternehmen die Betriebsgenehmigung entzogen wird. Der Geschäftsführer der Abfallverarbeitungsanlage, Jörg Schmidt, nannte die Vorwürfe gestern haltlos. Zur Anzeige schreibt die Presseagentur ddp: Die sogenannte Immobilisierungstechnik, die das Unternehmen anwendet, sei nicht ausreichend getestet. Daher sei nicht klar, ob die behandelten Schadstoffe wirklich unschädlich für Mensch und Umwelt seien, erklärte der Bürgerverein in Zschepen (bei Delitzsch). Laut Bürgerverein gibt es bislang keine Dokumente, die belegen könnten, dass das sogenannte Immobilisat die Schadstoffe wirklich dauerhaft unschädlich macht. Mit der Anzeige sieht Geschäftsführer Jörg Schmidt sein Unternehmen „erneuert in Misskredit gezogen“. Schmidt sei jederzeit gesprächsbereit. „Alle Materialien, die in die Firma kommen und die Firma wieder verlassen, werden prinzipiell gutachterlich von unabhängigen Laboren bewertet. Selbstverständlich gibt es Dokumente, die das belegen. Die Wandlung von gefährlichen in nicht gefährliche Stoffe werden zudem von nationalen und internationalen Fachleuten beurteilt“, so Schmidt. Der Verein „Sauberes Delitzscher Land“ könne nach Pohritzsch kommen und Einsicht in sämtliche Unterlagen nehmen, welche die Verwertung beinhalten. Schmidt wies aber auch auf Betriebsgeheimnisse hin, worauf die Abfallbehandlung beruht und die für Wettbewerber von höchstem Interesse wären. Das habe mit der Nachweisführung der Materialien jedoch nichts zu tun. „Mal abgesehen davon, dass diese Darstellung unsere Kunden natürlich wieder verunsichern wird, habe ich mir nichts vorzuwerfen. Es ist ja langsam kaum noch zu vermitteln, dass wir permanent in Misskredit gebracht werden. Bisher war alles haltlos, so ist es auch dieses Mal“, sagte der Geschäftsführer auf Anfrage dieser Zeitung. Schmidt, der bis gestern noch keine Anklage vorliegen hatte, will seinerseits gerichtlich gegen den Verein vorgehen. Vor allem, weil zahlreiche Gutachten „eindeutig belegen, dass es sich um eine chemische Wandlung von umweltrelevanten Schadstoffen in nicht gefährliche Verbindungen handelt“. Dem Landkreis Nordsachsen als zuständiger Überwachungsbehörde wirft der Bürgerverein zudem Untätigkeit vor. So würden die Lkw nicht, wie festgelegt, gereinigt, bevor sie das Firmengelände verlassen. Dem Landratsamt sei dies bekannt, Konsequenzen habe dies jedoch nicht gehabt, kritisierte Mieth. Für Schmidt ist auch dieser Vorwurf haltlos: „Wir verfügen neben der neuen Waschanlage, die bei hohen Minustemperaturen natürlich nicht betrieben werden kann, über eine beheizbare Hochdruck-Kärcheranlage. Kein Lkw verlässt unser Objekt ungereinigt.“ Das Landratsamt bestätigte gestern, dass Mieth die Behörde informiert hat, dass SDR Biotec keine Reinigung der ausfahrenden Lkw vornimmt. „Auf sofortige Anfrage wurde vom Unternehmen mitgeteilt, dass auf Grund der Witterung die Reifenwaschanlage zur Zeit außer Betrieb ist, die ordnungsgemäße Reinigung aller ausfahrenden Fahrzeuge per Hochdruckreinigungsverfahren gewährleistet ist. Jedes ausfahrende Fahrzeug wird auch kontrolliert. Am 7. Januar nahm das Landratsamt eine Überwachung des Betriebes vor“, teilte Vize-Landrat Ulrich Fiedler (SPD) dazu mit. Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg - LOKALES, Seite 15, 13.01.2010
Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg - LOKALES, Seite 15, 13.01.2010 |