Neue Firma stinkt den Radefeldern

Entsorger will Abfall aufbereiten und zwischenlagern / Heute wird Gutachten vorgestellt

Von Roland Heinrich

Radefeld. Fehlende Informationen und Angst vor Ungewissem lassen derzeit Radefelder unruhig schlafen: Die Umweltfirma Stork plant im Gewerbegebiet des Ortes einen festen Firmensitz und hat bisher schon 275000 Euro investiert. Hier sollen nach eigenen Angaben jährlich insgesamt 610000 Tonnen Abfall- oder Reststoffe zwischengelagert, sortiert oder aufbereitet werden.

Seit gut einem Jahr ist ein Bauantrag der Magdeburger Firma Stork Umwelt GmbH für eine 2,5 Millionen-Euro-Investition gestellt. Der Ortschaftsrat Radefeld und die Stadt Schkeuditz lehnten den Antrag bislang ab und erteilten auch der Interimslösung eine Absage, die aber durch Nordsachsens Landratsamt aufgehoben wurde. Ein zusätzlich gefordertes Gesamtgutachten zur Staub- und Lärmprognose soll heute in der Ortschaftsratssitzung vorgestellt werden. Hans-Jürgen Stark von der Öko-Control GmbH ist dazu eingeladen und wird bisher Unverständliches erläutern. Die Schönebecker Firma war von Stork für das Gutachten beauftragt worden.

Von dem geplanten 610000 Tonnen Durchsatzvolumen wären 200000 Tonnen mineralische Abfälle und Schlacken, die mit der neuen Behandlungsanlage zu Straßenbelags-Baustoffen recycelt werden sollen, erklärt Jens Bölke, Geschäftsführer der Stork Umwelt Firma in Radefeld. 50000 Tonnen sollen Holz, Folien oder andere ungefährliche Stoffe sein. 360000 Tonnen zählen zu den gefährlichen Abfällen. „Wir sind hier, was Lärm und Luftbelastung betrifft, schon an der oberen Grenze“, sagt Peter Diettrich. Der Radefelder wohnt unweit der Firma und hat schlimme Ahnungen. „Nicht mal den Boden haben sie versiegelt“, stellt er fest.

Eine Versiegelung des Bodens ist ein zwingendes Muss“, weiß auch der Stork-Geschäftsführer. „Wir haben zudem allen lärmhemmenden Maßnahmen, die das Gutachten vorschlägt, zugestimmt“, erklärt Bölke. „Und unsere Arbeitszeiten entsprechen denen anderer Firmen. Lediglich Havariefälle, zu denen wir gerufen werden, könnten für Lkw-Fahrten am Sonnabend führen“, beschreibt er. Mit sechs Mitarbeitern hatte die Firma begonnen. Mittlerweile sind es elf und 15 bis 20 weitere Arbeitsplätze seien geplant. „Wir wollen eine offene Firma sein, die mit den Radefeldern zurecht kommt“, wünscht Bölke. Dafür seien Tage der offenen Tür vorgesehen sowie eine Zusammenarbeit mit Vereinen oder der Feuerwehr.

Leipziger Volkszeitung, Nordsachsen und Umgebung – LOKALES, Seite 18, 03.09.2009


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