Delitzscher Biokraftwerk wechselt alle Filterschläuche

Anlage arbeitet derzeit gedrosselt / Umrüstung dauert bis Mitte September

Von Thomas Steingen

Delitzsch. Dunkel gefärbter Rauch aus dem 82 Meter hohen Schornstein der Biokraftwerk Delitzsch (BKD) GmbH in der Fabrikstraße sorgten Anfang August für Aufregung in der Loberstadt. Ein Defekt in der Filteranlage führte zu der sichtbaren Trübung der Abluft des Kraftwerkes (wir berichteten). Mittlerweile sind die dunkle Schwaden weitgehend verschwunden. Das Werk ist derzeit dabei, alle Filter auszutauschen.

BKD-Geschäftsführer Dirk Umbach zeigt auf die Filteranlage des Biokraftwerkes. Aus dem Schornstein steigt weiß-gräulicher Rauch auf.

Foto: Manfred Lüttich

Kleine Wölkchen aus gräulichem Rauch sind dieser Tage über dem Biomassewerk, das unbelastetes Holz verbrennt, zu sehen. Normalität herrsche aber dennoch nicht, sagt Geschäftsführer Dirk Umbach bei einem Vororttermin, denn die Anlage fährt wegen der Probleme in der Filteranlage weiterhin nur mit gedrosselter Leistung. Statt 20 Megawatt Strom würden derzeit etwa 13 MW produziert. Und auch der „weißliche Rauch ist noch nicht das, was wir anstreben. Normalerweise soll die Abluft am Schornstein vom Bürger gar nicht optisch wahrgenommen werden“, erklärt Umbach. Wobei eingetrübter Rauch nicht automatisch bedeute, dass die Anlage „nicht genehmigungskonform arbeitet“.

Anhand technischer Details schildert der BKD-Chef die Ursache des vermehrten Staubgehalts in der Abluft zu Monatsbeginn. Wie berichtet, hatte eine Anomalie im Druckluftsystem zu einer Beschädigung der Filterstrümpfe – zirka sechs Meter lange und im Durchmesser 20 Zentimeter dicke Schläuche aus Spezialgewebe – geführt. Ein kaputter Druckminderer war laut Umbach Schuld, dass Luft mit zu hohem Druck durch die Schläuche gepresst wurde, was an einigen Stellen zu Rissen im Gewebe führte. Mit dem regelmäßigen Einblasen der Druckluft wird das Gewerbe der rund 1500 Schläuche, die sich in den sieben Filterkammern befinden, von den daran hängenden Rückständen der Abluft befreit.

Als klar war, wo der Fehler lag, haben wir den Defekt im Luftsystem behoben und alle Filterschläuche überprüft. So weit wie möglich wurden gerissene Filter durch Reservestrümpfe ausgetauscht. Außerdem fuhren wir die Leistung der Kraftwerkes herunter, um die Rauchgasentwicklung zu reduzieren. Damit konnten wir die Kammern, in denen sich noch defekte Schläuche befinden, abschalten. Das dauerte natürlich mehrere Tage“, berichtet der Geschäftsführer. Parallel dazu bestellte das Werk für alle Kammern neue Schläuche. Die erste Lieferung traf am Freitag ein. In Verlaufe dieser Woche, so rechnet Umbach, könnten damit fünf der sieben Kammern neu bestückt werden. Mitte September soll der Umtausch abgeschlossen sein, um wieder zum vollen Betrieb übergehen zu können. Trotz des Defektes, so betont der Geschäftsführer, habe das Werk laut des internen Immissionsrechners die vorgeschriebenen Grenzwerte für die Abluft eingehalten. „Sonst hätten wir nicht weiter produzieren dürfen.“ Im Tagesmittel seien für das BKD 20 Milligramm Staub je Normkubikmeter Abluft zulässig. Das Halbstundenmittel dürfe 40 Milligramm nicht überschreiten, so Umbach.

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg – LOKALES, Seite 17, 25.08.2009


 »»» weitere Zeitungsartikel

 »»» zur Startseite