Entspannung

Erster Großkunde nimmt wieder Kyhna-Spargel ab

Ein Kilo Spargel bitte. Erika Eberhardt verkauft seit zwölf Jahren das Edelgemüse. Gestern zählte der nordsächsische Landrat Michael Czupalla zu ihren ersten Kunden.

Foto: Frank Pfütze

Kyhna. Durchatmen und Aufatmen gestern Morgen auf dem Spargelhof in Kyhna. Geschäftsführer Werner Bayer und seine Frau Gerlinde empfingen Landrat Michael Czupalla (CDU) der nach einem zweiwöchigen Auslandsaufenthalt gestern seinen ersten Arbeitstag aus aktuellem Anlass in der Spargel-Gemeinde startete. „Es ist unverschämt, was sich diese Leute rausnehmen. Von einem Landtagsabgeordneten muss ich mehr Fingerspitzengefühl erwarten. Hier werden Dinge aus dem Zusammenhalt gerissen und falsch interpretiert. Ich lasse es nicht zu, dass in dieser Art und Weise Arbeitsplätze und ganze Firmen gefährdet werden“, brachte Czupalla seine Enttäuschung zum Ausdruck.

Nachdem der umweltpolitische Sprecher der sächsischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Johannes Lichdi, am Wochenende vor dem Verzehr des Edelgemüses warnte, kündigten sämtliche Großabnehmer die Lieferverträge. Bayer blieb auf seiner Ernte sitzen (wir berichteten). „Unser Umsatz hat enorm gelitten. So langsam entspannt sich die Situation. So ein Wochenende möchte ich nie wieder durchmachen. Wir sind sehr dankbar, wie sich das Landratsamt für uns einsetzt“, sagte Gerlinde Bayer.

Czupalla griff gestern im Spargelhof selber zum Hörer und kontaktierte die Geschäftsführer der Großmärkte. Er warb um Vertrauen und empfahl die Kyhnaer Produkte. „Bitte nehmen Sie den Spargel wieder ab. Er ist einwandfrei.

Das Unternehmen kann sich seit gestern über Teilerfolge freuen. Die Handelskette Rewe nimmt wieder den vollen Umfang der vereinbarten Liefermengen ab. Die anderen Ketten wollen die Probenergebnisse abwarten. Czupalla ist nach den Gesprächen zuversichtlich, dass bis Freitag alles wieder im Lot ist. „Jetzt müssen wir dem Unternehmen helfen, mit den Abnehmern reden und für den Spargel werben. Aber auch über die Verursacher müssen wir reden.“ Dazu habe er bereits Termine in Dresden vereinbart, um mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und mit Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) das weitere Vorgehen abzustimmen.

Geschäftsführer Bayer sei froh, dass der Verkauf an den Ständen, auf den Märkten und dem Hof keinen Einbruch erlitten habe. Der Saisonhöhepunkt steht am Wochenende bevor. Denn da heißt es: Auf zum 9. Spargelfest und zum Tag des offenen Hofes. Am Sonnabend und am Sonntag geht es jeweils um 9.30 Uhr los.

Frank Pfütze

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Seite 17, 13.05.2009


Spargelhof Kyhna

Panikmache ist keine Umweltpolitik

Kyhna/Dresden (pfü). Auch Liane Deicke, die Sprecherin für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, äußerte sich gestern zu den jüngsten Vorwürfen gegen die Firma SDR Biotec und die daraus resultierenden Schäden für die regionale Wirtschaft. Die Abgeordnete aus Krostitz spricht von „Haltloser Panikmache, die keine Umweltpolitik ist.

Deicke äußert in einer Pressemitteilung aber vor allem deutliche Kritik an den Aussagen, des umweltpolitischen Sprechers der sächsischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Johannes Lichdi, zum Kyhnaer Spargelhof. „Ich habe kein Verständnis dafür, sich auf diese schäbige Art profilieren zu wollen. Hier ist ein sensibles Vorgehen gefragt, nicht zuletzt auch auf Grund der Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen. Diese Form der Skandalpolitik ist keine Umweltpolitik sondern einfach nur Geschäftsschädigung“, so Deicke, die Lichdi zu mehr Sachlichkeit auffordert.

Lichdi habe zum wiederholten Mal mit seinem unüberlegten Aktionismus dem Umweltschutz einen Bärendienst erwiesen. „Es ist die Aufgabe der Politik, Vertrauen zu schaffen. Herr Lichdi hingegen zerstört Vertrauen, indem er haltlose Panikmache betreibt,“ erläutert die SPD-Umweltpolitikerin. Deicke verweist auf mehrfache Untersuchungen und umfangreiche Bodenproben, in denen keine Überschreitungen zulässiger Grenzwerte festgestellt werden konnten (wir berichteten). „Die Fakten belegen, dass die Aussagen von Lichdi jeglicher Grundlage entbehren. Eine Rücknahme der Aussagen wäre das Mindeste, um den entstandenen Schaden zumindest einzugrenzen“, fordert Deicke abschließend.

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Seite 18, 13.05.2009


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