Pohritzsch – Skandalvorwürfe geplatztBodenproben: Ingenieurbüro und Staatliches Landesamt entlasten Biotec VerfahrenstechnikVon Frank PfützeKreisgebiet. Seit gestern liegen die offiziellen Ergebnisse der Bodenproben von Pohritzsch vor, die das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie genommen hat. Alle Grenzwerte werden unterschritten. Zum gleichen Ergebnis kam auch das Büro Wessling, das ebenfalls in Pohritzsch probte. Auslöser war eine Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die den Inhalt hatte, dass der Boden in Pohritzsch rund um die Abfallbehandlungsanlage mit Cadmium und Blei stark überbelastet sei. Die Vorwürfe unter der Überschrift Umweltskandal sind nun entkräftet.
Zur Klärung der dem Unternehmen SDR Biotec Pohritzsch angelasteten Staub- und Bodenkontamination ordnete das Landratsamt Nordsachsen die Entnahme von Bodentests an. Zur Bewertung der Ergebnisse der DUH wurden parallel zu den von der Landkreisbehörde angeordneten Bodenproben durch die Firma Wessling, von der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft, Fachbereich Bodenanalytik, ebenfalls Bodenproben entnommen, steht in der gestern veröffentlichten Pressemitteilung der Landkreisverwaltung. Wessling und das Landesamt agierten unabhängig voneinander in der Gemeinde. „In Auswertung beider Prüfberichte kann zum jetzigen Zeitpunkt festgestellt werden, dass die Ergebnisse der Bodenanalyse unterhalb der Prüfwerte der Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung liegen und somit der Verdacht einer schädlichen Bodenveränderung an den beprobten Messpunkten ausgeschlossen werden kann. Somit kann festgestellt werden, dass auf Grund der durchgeführten Bodenuntersuchungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Gefahrenlage für Bewohner im Bereich der Anlage der Firma Biotec auszugehen ist“, sagte Umweltdezernent Ulrich Fiedler (SPD). Das Landratsamt hob zudem seine vorsorglich ausgesprochenen Nutzungsbeschränkungen wieder auf. Dietmar Mieth war gestern hörbar verblüfft von diesem Ergebnis und rang um Worte. „Wir werden uns die Ergebnisse anschauen, mehr möchte ich dazu nicht sagen“, so das kurze Statement vom Vorsitzenden des Vereins Sauberes Delitzscher Land, der mit der DUH zusammenarbeitet. Maria Elander von der DUH hatte eine Erklärung für die unterschiedlichen Probenergebnisse: „Ich kann es mir nur so erklären, dass nicht an den selben Orten geprobt wurde. Ich gehe davon aus, dass das Landesamt auch dort noch Proben entnehmen wird. Ich kann nur feststellen, dass die Bodenproben, die wir erhalten haben, nicht gefälscht sind. Wir haben eine eidesstattliche Aussage vorliegen, dass den Proben nichts beigemischt wurde.“ Für große Erleichterung sorgte die Nachricht gestern bei Biotec-Chef Jörg Schmidt. Er sieht mit diesem Ergebnis die jahrelangen gutachterlichen Kontrollen in seiner Firma bestätigt. „Für mich konnte das Ergebnis nicht anders ausfallen. Wir betreiben seit Jahren aufwändige Überprüfungen, auch, um den Bürgern zu zeigen, dass hier alles gesetzeskonform abläuft. Wir wollen auch in Zukunft nach außen transparent bleiben. Leider haben die DUH und der Verein Sauberes Delitzscher Land unser Angebot einer Betriebsbesichtigung nicht angenommen, sonst hätten sie sich diesen peinlichen Auftritt ersparen können“, so der Geschäftsführer.
Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg - LOKALES, Seite 17, 04.03.2009
Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg - LOKALES, Seite 17, 04.03.2009 |