Der Regierungspräsident spricht …

Walter Christian Steinbach

Routinierter Behördenchef:
Walter Christian Steinbach leitet seit 1991 das Regierungspräsidium.
Foto: André Kempner

… über die Deponie Spröda

Wenn Sie an den Landkreis Delitzsch denken: Gibt es da Themen, bei denen Sie zusammenzucken?

Nein, im Gegenteil. Aber ich vermute, Sie spielen auf die Deponie Spröda an, denn da gab es ja einige Kritik, auch in den Medien. Ich bin mir sicher, dass die Räumung des ersten Zwischenlagers bis zum 21. November vollzogen ist. Ich bin froh darüber, dass die Kreiswerke, so haben sie es jedenfalls gesagt, die Heizwertreichen Fraktionen aus dem Lager komplett in den Ersatzbrennstoff Carbo light umwandeln. Ich hätte es nicht für gut befunden, wenn die Ballen ins nächste Lager gewandert wären. Wäre dies in Bitterfeld gewesen, hätte ich es nicht verhindern können, aber ich hätte es nicht gut gefunden.

Was geschieht mittelfristig in der Deponie?

Es kommen zwei Sachen zusammen: Das Lager Spröda ist Teil des Sanierungsprogramms des sächsischen Umweltministeriums. Die Gelder dafür können ab diesem Jahr fließen. Nun kommt aber hinzu, dass die Kreiswerke mehrere Anträge bei uns für Zwischen- und Langzeitlager gestellt haben. Zwischenlager verursachen immer Kosten. Insofern kann ich die Strategie der Kreiswerke im Moment nicht erkennen. Wir haben eine Reihe von Anträgen und wir diskutieren mit den Kreiswerken, welche Lager prioritär gebraucht werden. Ich kann noch nicht sagen, wie es ausgeht. Da herrscht auch bei mir noch ein wenig Unsicherheit, weil ich, wie gesagt, die Strategie der Kreiswerke noch nicht erkennen kann.

Sie sagen, Sie seien froh darüber, dass die Heizwertreichen Fraktionen aus dem ersten Zwischenlager, das jetzt geräumt werden muss, nicht wieder woanders eingelagert werden. Kann man daraus schließen, dass Sie weitere Zwischenlager nicht genehmigen werden?

Nein, das kann man nicht. Zwischenlager sind genehmigungsfähig, sobald die Voraussetzungen wie Bodenabdichtung, Brandschutz und andere Nebenbestimmungen gesichert sind. Dann muss ich es genehmigen. Ich finde es gut, wenn die Ballen in Carbo light verarbeitet werden. Das geht aber nur, wenn es der Markt hergibt. Wenn nicht, muss es weitere Lager geben. Aber dies ist, wie gesagt, immer mit Kosten verbunden.

Gibt es einen Punkt, an dem das RP sagt, ab jetzt genehmigen wir nicht mehr?

Die Kreiswerke müssen auf den Markt reagieren. Die schönste Entscheidung ist sinnlos, wenn der Markt sie nicht annimmt. Aber wenn die Anträge vollständig sind und wenn Bedingungen erfüllt sind, steht Zwischenlagern nichts entgegen.

Zwischenlager Spröda

Das erste von zwei Zwischenlagern auf dem Areal der
ehemaligen Deponie Spröda müssen die Kreiswerke Delitzsch
bis November räumen. Unter der Erdschicht befinden sich
die sogenannten Heizwertreichen Fraktionen.
Foto: Manfred Lüttich

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch und Umgebung, Seite 17, 21.08.2007


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