Mörtl – Verhandlung erneut verschobenDelitzsch/Leipzig (dom). Die dritte öffentliche Verhandlung im Streit um eine Wiedereinstellung zwischen Ex-Geschäftsführer Lutz Mörtl und den Technischen Werken (TWD) sowie den Stadtwerken Delitzsch (SWD) ist erneut verschoben worden. Die ursprünglich für den 22. März anberaumte und dann auf den 7. Juni terminierte Sitzung soll jetzt am 12. Juli am Leipziger Landgericht stattfinden. Mörtl war am 23. September 2005 als TWD- und SWD-Chef fristlos entlassen worden. Er soll unter anderem eine private Bärenjagd als Geschäftsreise abgerechnet haben. Leipziger Volkszeitung, LOKALES Delitzsch-Eilenburg, 17.04.2007, Seite 15 Mörtl-Prozess: Beklagtenseite wechselt AnwaltskanzleiStadtwerken und Technischen Werken geht´s auch um Kosten-MinimierungVon Dominic WeltersDelitzsch/Leipzig. Dass die Geschichte schon wegen des Gegenstandes eine mehrjährige werden würde, hatten die meisten Beteiligten schon vor dem ersten Verhandlungstag am 22. Juni 2006 befürchtet. Lutz Mörtl gegen die Technischen Werke Delitzsch (TWD) respektive die Stadtwerke Delitzsch (SWD) respektive die Sortierungs- und Vermarktungsgesellschaft (SVG), einer früheren TWD-Beteiligung - das wird nunmehr definitiv ein Dauerbrenner. Denn nachdem der Vorsitzende Richter der 5. Kammer für Handelssachen am Landgericht Leipzig den ursprünglich für den 22. März vorgesehenen Fortsetzungstermin vor wenigen Tagen schon auf den 7. Juni verlegt hatte, ließ Hans-Joachim Zügler die Streitparteien jetzt per Verfügung wissen, dass die insgesamt dritte Verhandlungsrunde nunmehr erst am 12. Juli ab 13 Uhr in der Leipziger Bernhard-Göring-Straße 64, Sitzungssaal 439, über die Bühne gehen kann. Offensichtlich hatte Vorsitzender Zügler erneut Terminüberschneidungen bei einem der beisitzenden Handelsrichter zu umkurven. Für die Beklagten-Seite ist die wiederholte Verschiebung möglicherweise von Vorteil. Nicht etwa, weil die Anwälte Heinz Josef Willemsen und Philipp Ballering von der Düsseldorfer Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer an einem lauen Sommerabend eventuell noch zu nachtschlafender Zeit ein Flugzeug gen Heimat erwischen könnten, sollte Richter Zügler - wie zuletzt im tristen Dezember geschehen - acht, neun Stunden lang Zeugen auf den Zahn fühlen. Sondern vielmehr, weil die neuen Advokaten der beiden Delitzscher Kommunalbetriebe, in denen der seinerzeit fristlos entlassene Mörtl bis 23. September 2005 als Geschäftsführer tätig war, dadurch Zeit gewinnen, sich einzuarbeiten. Den Herren Willemsen und Ballering haben die Technischen Werke und die Stadtwerke nämlich das Mandat entzogen. Auf Anfrage der Kreiszeitung bestätigte der aktuelle TWD-Geschäftsführer Jörn Otto den Wechsel zu Nörr Stiefenhofer Lutz aus Dresden; hier vor allem zu Rechtsanwalt Jens Gehlich. Die Kanzlei sei „ortsansässig“ und habe „jahrelange Erfahrungen in den neuen Bundesländern“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Technischen Werke. „TWD und SWD versprechen sich von der räumlichen Nähe ihrer neuen Anwälte eine effektive und direkte Kommunikation mit ihren Prozessvertretern sowie eine Minimierung der Rechtsberatungskosten in den Auseinandersetzungen mit Herrn Mörtl“, verlautete abschließend. Weitergehende Auskünfte waren gestern nicht zu bekommen - nicht aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, wo die Anwälte Willemsen und Ballering ihren Tagesgeschäften und Besprechungen nachgingen, nicht vom neuen Mann für alle Fälle aus Elbflorenz. Von Jurist Gehlich heißt es, er sei ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Banken-, Börsen-, Gesellschafts- und Zivilrecht und von TWD-Chef Otto empfohlen worden. Letzterer mochte sich hierzu nicht weiter äußern. „Entscheidend für uns war, dass bei einem solch langwierigen Verfahren, das am Ende vielleicht sogar in die nächste Instanz geht, die anwaltliche Vertretung vor Ort ist. Das rechnet sich natürlich auch monetär.“ Andreas Böhme, Geschäftsführer der Firma SVG und einstiger Mörtl-Partner, hat nach Auskunft von Otto seinen juristischen Beistand ebenfalls gewechselt. Er werde jetzt von einem Weißenfelser Anwalt vertreten. Zum ersten Mal öffentlich am 12. Juli. Leipziger Volkszeitung, LOKALES Delitzsch-Eilenburg, 17.04.2007, Seite 17 |