„Die wichtigste Entscheidung der Kreiswerke“Geschäftsführer Heinz Böhmer zieht nach fünf Jahren Carbo light BilanzKreisgebiet (mab). Als „eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste Entscheidung der Kreiswerke“ hat Unternehmensgeschäftsführer Heinz Böhmer den Einstieg in die Produktion von alternativen Brennstoffen bezeichnet. Dieser 2001 gefasste Beschluss habe die Kreiswerke zukunftssicher gemacht, sagte Böhmer in Delitzsch. Es handele sich um eine mittlerweile fünfjährige Erfolgsgeschichte. Seien im Startjahr 2001 noch 20.000 Tonnen Brennstoff hergestellt worden, so werde sich der Absatz 2006 auf 120.000 Tonnen versechsfachen. Eine enorme Steigerung, die für sich spreche. Die Kreiswerke hätten sich als innovative Firma erwiesen und den Alternativbrennstoff Carbo light entwickelt. Aus Sekundär-Rohstoffen sowie den unter anderem in der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage in Cröbern entstehenden so genannten heizwertreichen Fraktionen werde in Delitzsch-Südwest dieser Ersatzbrennstoff hergestellt. „Es handelt sich um ein sehr umweltfreundliches Produkt“, sagte Böhmer. So sei es zweifellos ökologisch vorteilhaft, die heizwertreiche Fraktion nicht irgendwo zu lagern, sondern daraus Brennstoff zu machen. Hinzu komme die CO2-Neutralität dieses Produktes, das sich somit wohltuend von klima- und ozonschichtschädlichen Energiearten unterscheide. Die Kreiswerke seien im Übrigen der einzige Hersteller von Alternativbrennstoffen in Ostdeutschland, der das Gütezeichen der Bundesgütegemeinschaft für Sekundärbrennstoffe vorweisen könne. Es handele sich bei dem Gütezeichen um einen Qualitätsausweis, der durch laufende, unangemeldete Kontrolle von fremden Prüfern zu behaupten sei. Der Kreiswerke-Chef hob hervor, dass auch in energiepolitischer Hinsicht Alternativbrennstoffen wie Carbo light eine immer größere Bedeutung zukomme. Energiearten wie Kohle, Öl und Gas seien endlich - mit der Folge, dass die Preise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen seien. Eine Entspannung sei hier nicht mehr zu erwarten. „Der Trend wird sich fortsetzen.“ Nötig sei somit eine Energiepolitik, die Alternativen suche und fördere. Deutschland als an Rohstoffen armes Land sei dabei auf Know-how wie das der Kreiswerke angewiesen. „Jede Tonne Carbo light, die wir absetzen, spart entsprechend Kohle, Öl oder Gas“, sagte Böhmer. Je größer der Anteil von alternativen Energien in der Bundesrepublik werde, desto länger reichten die Vorräte der fossilen Energieträger und desto geringer falle die Abhängigkeit von den Lieferländern aus. „Es gibt“, fasste der Geschäftsführer zusammen, „also nur Punkte, die für Carbo light sprechen, aber keine dagegen.“ Das Kreiswerke-Produkt Carbo light kommt unter anderem in der Zement- und der Papierindustrie sowie in der Mitverbrennung in Kraftwerken zum Einsatz. Die Kreiswerke haben Kunden in den neuen Bundesländern, aber auch in Niedersachsen, Hessen und Bayern. Böhmer zeigte sich davon überzeugt, dass der Markt weiter wachsen wird. „Und wir sind mitten dabei.“ Allein in den nächsten vier Jahren seien deutschlandweit 20 neue Kraftwerke geplant, die alternative Brennstoffe verarbeiten können. „Unsere Strategie wird aufgehen“, zeigte sich der Kreiswerke-Geschäftsführer zuversichtlich. LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 02./03.12.2006, Seite 3 |