Heisterner zieht Klage zurück und kassiert

Rechtsstreit mit BMKW GmbH beigelegt

Von DOMINIC WELTERS

Delitzsch/Sandersdorf. Anfang der Woche ging das Geld auf dem Konto der Holz-Recycling GmbH Heisterner (HRG) ein, gestern Mittag gab es auf Anfrage der Kreiszeitung auch von der Eon Thüringer Energie AG aus Erfurt die offizielle Bestätigung: Die Kuh ist vom Eis, die millionenschwere Schadenersatzklage des im März ausgebooteten Brennstoff-Lieferanten gegen die Delitzscher Biomassekraftwerk GmbH (BMKW) hat keinen Bestand mehr. Nach anfänglichem Geplänkel vor der 1. Kammer für Handelssachen am Leipziger Landgericht einigten sich beide Seiten jetzt auf einen Vergleich. Über die Höhe der Summe, die Heisterner von den Kraftwerksbetreibern erhielt, wurde nichts bekannt. „Zu Details haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart“, sagte Thüringer-Energie-Sprecher Olaf Werner.

Das Eon-Unternehmen hält bekanntlich 30,4 Prozent der Anteile an der BMKW GmbH und hat für Hauptgesellschafter Technische Werke Delitzsch (44,5 Prozent) zu Fragen rund um die defizitär arbeitende Biostromfabrik die Öffentlichkeitsarbeit übernommen.

Wie berichtet, war im März der 20-Jahres-Vertrag mit HRG sowie zwei weiteren Zulieferern - den Technischen Werken selbst und den Becker Umweltdiensten Chemnitz - seitens des Kraftwerks fristlos gekündigt worden. Grund: Qualitätsmängel beim gelieferten Altholz. Heisterner, über deren moderne Zerspanungsanlage das Gros des Materials für das BMKW-Holzkontor lief, zog unverzüglich vor Gericht - und erhielt kurze Zeit später gar einen Persilschein. Der Delitzscher Oberbürgermeister Heinz Bieniek (CDU) war es, der den Recyclern aus Sandersdorf in Sachsen-Anhalt bescheinigte, nicht sie hätten schlechte Qualität abgeliefert, sondern andere.

Da wäre es ja nur zu logisch, dass nach der Beendigung des Rechtsstreites Heisterner künftig wieder kontaminierte Bahnschwellen für das BMKW so aufbereitet, dass diese im dortigen Kessel verbrannt werden können. Doch von einer solchen Vereinbarung sind beide Seiten nach Auskunft von HRG-Geschäftsführer Michael Tenhaeff momentan weit entfernt. Kontakt gebe es, „aber die Konditionen, die man uns unterbreitet, sind unattraktiv“. Und überhaupt: Nach der „unsäglichen Nummer mit der Vertragskündigung“ habe er den Glauben an eine faire Partnerschaft mit Delitzsch & Co. verloren.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 08.11.2006, Seite 3


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