Sprödaer Deponie nicht rekultiviert Delitzsch/Leipzig

Bis zum Jahresende werden die Stilllegungs- und Rekultivierungsarbeiten an insgesamt 204 ehemaligen Deponien in und um die Messestadt Leipzig abgeschlossen sein, teilte das Regierungspräsidium Leipzig mit. Die vom Freistaat Sachsen zwischen 2001 und 2006 durchgeführten Maßnahmen wurden mit finanziellen Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Höhe von etwa 40 Millionen Euro unterstützt. Noch nicht abgeschlossen sind Meldungen zufolge die Arbeiten an der einstigen Kippe im Delitzscher Ortsteil Spröda. Erst wenn die ablaufenden Setzungsprozesse abgeklungen sind, könne diese Deponie in einigen Jahren vollständig rekultiviert werden.

Leipziger Volkszeitung, Titelseite, 01.11.2006


Ex-Kippen - Großteil ist rekultiviert

Regierungspräsidium zieht positive Deponieabschluss-Bilanz / Spröda noch nicht durch

Von Dominic Welters

Delitzsch/Leipzig. Im Regierungsbezirk Leipzig werden bis zum Jahresende bei 204 von insgesamt 215 ehemaligen Deponien, die sich heute im Eigentum der Stadt Leipzig beziehungsweise im Besitz der Landkreise im Umfeld der Messestadt befinden und nicht mehr in Betrieb sind, die erforderlichen Arbeiten zur Stilllegung und Rekultivierung abgeschlossen. Das teilte das Regierungspräsidium Leipzig (RP) jetzt mit. Laut RP-Sprecher Stefan Barton seien die Deponien dann profiliert, abgedichtet und mit einer Rekultivierungsschicht aus Bodenmaterial abgedeckt. „Mit den Maßnahmen sind alle Vorkehrungen getroffen, die eine Beeinträchtigung des Wohls beziehungsweise eine Gefährdung der Allgemeinheit für die Zukunft ausschließen“, sagte Barton.

Die Deponie Spröda im März 2002. Gut drei Jahre später wurde sie geschlossen. Ihre Sanierung ist laut dem Regierungspräsidium Leipzig noch nicht vollendet.

Foto: Manfred Lüttich

Für die Mehrzahl der Deponien wurden in der Zeit von 2001 bis 2006 Maßnahmen im Rahmen des Deponieabschlussprogramms des Freistaates Sachsen durchgeführt, die mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) in Höhe von etwa 40 Millionen Euro finanziell unterstützt wurden.

Noch nicht abgeschlossen werden konnten die Rekultivierungsarbeiten bei einigen größeren Deponien. Unter diesen befindet sich auch die einstige Kippe im Delitzscher Ortsteil Spröda. Hier würden die letzten Arbeiten erst in einigen Jahren nach Abklingen der ablaufenden Setzungsprozesse möglich sein, hieß es. Außerdem konnten für fünf Deponien, bei denen über die Feststellung ihrer Inhaberschaft noch Klageverfahren beim Verwaltungsgericht anhängig sind, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen noch nicht durchgeführt werden. Dies betrifft laut Barton die früheren Halden in den Leipziger Stadtteilen Böhlitz-Ehrenberg, Mölkau, Lützschena, Lindenthal und Rückmarsdorf („Am Zschampert“). Dadurch seien für diese Deponien keine Möglichkeiten der Förderung von Rekultivierungsmaßnahmen mit Efre-Mitteln gegeben gewesen.

Wie berichtet, war es Ende vorigen/Anfang dieses Jahres zwischen dem Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land und den Kreiswerken Delitzsch (KWD) wegen der Sanierung der am 1. Juni 2005 geschlossenen Deponie Spröda zu Verwerfungen gekommen. Die Initiative um Umweltschützer Dietmar Mieth hatte Strafanzeige gegen die Geschäftsführung der KWD bei der Staatsanwaltschaft Leipzig gestellt. Begründung des Vereins: „Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung durch fehlerhaft ausgeführte Ablagerungen asbesthaltiger Baustoffe auf der Deponie Spröda“. Auf der früheren Kippe werde die Freisetzung krebserregender Fasern durch das unvollständige Abdecken von Schutt begünstigt, „der in Größenordnung Bruchstücke von Asbestplatten enthält“.

Die Kreiswerke verwahrten sich seinerzeit gegen die Vorwürfe. Seitens der Staatsanwaltschaft gab es am Montag zum gegenwärtigen Stand der Ermittlungen keine Auskünfte.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 01.11.2006, Seite 16


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