„Wir haben die Kraft zur positiven Wende“Hedwig Reiter über die neue BetriebestrukturDelitzsch. Die Debatte um die künftige Struktur kommunaler Betriebe wird auch heute Abend sehr wahrscheinlich Gegenstand des nichtöffentlichen Teils der Delitzscher Stadtratssitzung sein. Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung dem Rat vier Varianten dafür vorgelegt und favorisiert die Dritte. Diese sieht eine Auflösung der Stadtwerke-Holding Delitzsch (SWD) vor, deren Vermögen von 16,5 Millionen Euro brutto mit dem neuen Jahr in die bisherige Tochter Wohnungsgesellschaft Delitzsch (WGD) übergehen soll. Die SWD-Tochter Technische Werke Delitzsch (TWD), so ist geplant, wird der WGD untergeordnet. Dazu befragte die Kreiszeitung die WGD-Geschäftsführerin Hedwig Reiter: Frage: Stimmen Sie diesen Plänen vorbehaltlos zu oder gibt es Bedenken? Hedwig Reiter: Zur Variante drei gab es wenig Alternativen bezüglich der Rückführung der SWD in die anderen kommunalen Unternehmen. Denn die Herauslösung aus einer Holding kann mit hohen Verlusten verbunden sein. Deshalb mussten betriebswirtschaftliche, rechtliche, gemeinderechtliche und auch steuerliche Aspekte betrachtet werden. Außerdem sind die Auswirkungen des Energiewirtschaftsgesetzes auf die TWD zu beachten. Es waren eine Fülle von Problemen zu prüfen, auch die Beibehaltung der Stadtwerke. Was wohl in dieser Konstellation noch größere Verluste bedeutet hätte? Das ist meine persönliche Ansicht: Mit der neuen Struktur setzen wir wieder stärker auf die Eigenverantwortung der einzelnen Unternehmen sowie auf die Verantwortung der jeweiligen Geschäftsführer für das Betriebsergebnis. Damit sollte jedoch das Gute aus der Holding weitergeführt werden. Von der Erhaltung steuerlicher Vorteile werden die Mieter der WGD auch künftig profitieren. Müssen diese sich nicht Sorgen machen, dass sich die zusätzliche Verantwortung, die der WGD mit der neuen Struktur aufgebürdet werden soll, für sie Nachteile birgt? Ich habe Verständnis dafür, dass Mieter auf Grund der bisherigen Veröffentlichungen zur Neustrukturierung der kommunalen Betriebe verunsichert sind. Sie können sich aber darauf verlassen, und das auch von Seiten der Stadtverwaltung sowie Oberbürgermeister Heinz Bieniek als Aufsichtsratsvorsitzender der WGD, dass das Unternehmen seine Aufgaben im Wohnungswesen im vollen Umfang wie bisher erfüllen wird. Kommt es zur Umsetung der Variante drei, werden die Modalitäten so gefasst, auch von Seiten der Stadt, dass unser Kerngeschäft nicht beeinträchtigt wird. Was hat dann die WGD von einem Vermögenszuwachs von 16,5 Millionen Euro? Die Gesellschaft wird auf Grund der Vermögensübertragung auch beim Eigenkapital besser gestellt. Und das könnte sich auf die Bonität, das heißt, die Kreditwürdigkeit unseres Unternehmens, positiv auswirken. Bekanntlich stecken die TWD wegen ihrer Biomassekraftwerk-Investion in Delitzsch-Südwest in der Bredouille. Um den städtischen Haushalt vor etwaigen Belastungen zu schützen, ist zwischen Stadt und TWD die WGD als so genannte „Pufferlösung“ geschaltet. Welches Risiko geht die WGD damit ein? Probleme der TWD würden natürlich auch auf uns Auswirkungen haben. Nach der jetzt debattierten Variante drei würde jedoch jede Gesellschaft wirtschaftlich selbstständig arbeiten. Sollten sich Verluste ergeben, entscheiden die Gesellschafter, wie weiter zu verfahren ist. Interview: Karin Rieck LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Seite 3, 26.10.2006 |