Kreiswerke kämpfen weiter gegen Schaben

Versuch soll auch Eiablagen Garaus machen

Von KARIN RIECK

Delitzsch Das Kakerlaken-Problem im Umfeld einer Lagerhalle mit Plastikabfällen auf dem ehemaligen Ziehwerkgelände in Delitzsch erhitzt die Gemüter nach wie vor. „Erst am Donnerstag ist mir beim Abendbrot wieder eine Schabe über den Teller gelaufen. Da war ich gleich satt“, schimpft Gabriele Lippert, eine der betroffenen Anlieger in der RTS-, der Döbernitzer Straße sowie der Eilenburger Chaussee. 28 Objekte seien betroffen, Wohnungen, Lauben, eine Kantine, hieß es bei den Kreiswerken Delitzsch.

Kontroverse zu Insektengift

Das Entsorgungsunternehmen lagert auf einem Viertel (5000 Quadratmeter) der Hallenfläche seit Ende 2005 mit Genehmigung des Regierungspräsidiums (RP) Leipzig rund 4500 Tonnen Kunstoffabfälle aus dem Dualen System. Für die Weiterverarbeitung zu Ersatzbrennstoffen im Gewerbegebiet Delitzsch-Südwest. Die ungeliebten Tierchen vermehrten sich hier offenbar ungestört und wanderten in die Nachbarschaft. Von dort gelangte in den heißen Juli-Tagen ein Aufschrei in die Öffentlichkeit.

Die Kreiswerke wollen das Problem jetzt so schnell wie möglich in den Griff bekommen, versichert Ulf Bechstein, Bereichsleiter für allgemeine Dienstleistungen. „Wir lagern die Abfälle hier schon die zweite Saison und hatten uns auf einen Schädlingsbekämpfer per Dauerauftrag verlassen“, ergänzt Unternehmenssprecherin Anke Dusi. Eike Genscher, die im Brennstoffbereich arbeitet, äußert sich darüber hinaus zu den Vorwürfen von Dietmar Mieth vom Verein Sauberes Delitzsch, der schon im Dezember vergangenen Jahres das RP auf die Gerüche rund um die Halle hingewiesen haben will. „Sicher ist das Kakerlaken-Problem sehr unangenehm“, so Genscher. Aber man könne den Kreiswerken nicht gleichzeitig die Art der Insektenbekämpfung zur Last legen. Mieth hatte dies wegen des Einsatzes des „möglicherweise krebserregenden“ Wirkstoffs Permethrin ebenfalls kritisiert. Der renommierte Meisterbetrieb, den die Kreiswerke nunmehr auf die Schabenplage in der Halle ansetzte, enthielt beim Bespritzen der Kunststoffballen nur eine einprozentige Lösung dieses Wirkstoffs, hieß es. „Herr Mieth ging sicherlich davon aus, dass Permethrin in Deutschland und Österreich als Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen ist“, wird vermutet. Als Insektenschutz in Teppichen und Kleidungsstücken sei es jedoch auch hier gebräuchlich, erwidert Marlies Fischer vom Gesundheitsamt der Kreisverwaltung. „Jeder der von den Schabenbekämpfungsmaßnahmen Betroffenen bekam auf Wunsch Informationen.

Population geht zurück

Ob ein Versuch gelingt, in geschlossenen Behältern auch die Eiablagerungen der Schaben zu bekämpfen, wissen die Kreiswerke-Mitarbeiter erst Mitte September. Die Populationen wären schon deutlich zurückgegangen, heißt es. Was auch Gabriele Lippert bestätigt.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Seite 3, 12.08.2006


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