Anti-Korruptionseinheit durchsucht StadtfirmenErmittlungen im Fall Mörtl / Oberbürgermeister erstattet AnzeigeVon DOMINIC WELTERSDelitzsch Die sächsische Anti-Korruptionseinheit Ines hat Durchsuchungen in Büros der Stadtwerke-Tochter Technische Werke Delitzsch (TWD), der Biomassekraftwerk GmbH und der Holzkontor Sachsen GmbH durchgeführt. Wie Till Pietzcker, Vize-Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, gestern auf Anfrage der Kreiszeitung bestätigte, steht die Beschlagnahme von Akten im Zusammenhang mit Ermittlungen im Fall Lutz Mörtl. Nach Informationen der Kreiszeitung läuft gegen den im Sommer 2005 geschassten ehemaligen TWD-Geschäftsführer ein Ermittlungsverfahren wegen „unerlaubten Betreibens einer Anlage“. Ob es möglicherweise weitere Verfahren gegen Mörtl gibt, dazu mochte sich Pietzcker nicht äußern. Der Vize-Sprecher erklärte lediglich, „dass im Zusammenhang mit Mörtl noch weitere Personen in den Blickpunkt der Ines gerückt sind.“ Zu konkreten Vorwürfen äußerte sich der Staatsanwalt weder in Sachen des Ex-TWD-Chefs noch bei anderen Verdächtigen. Die jüngste Ines-Aktion könnte auch die Folge einer Anzeige sein, die der Delitzscher Oberbürgermeister Heinz Bieniek vor einigen Monaten erstattete - quasi gegen sich selbst, denn der CDU-Mann ist Aufsichtsratsvorsitzender bei den Stadtwerken und den TWD. Demnach hat Bieniek die Staatsanwaltschaft darüber in Kenntnis gesetzt, dass vermutlich ungenehmigte Brennstoffe im Biomassekraftwerk (BMKW) verarbeitet wurden. Dabei soll es sich um einige tausend Tonnen handeln, die nicht unter die Altholz-Kategorien I bis IV fallen. Bieniek bestätigte gestern, besagte Anzeige erstattet zu haben - nach Rücksprache mit höchsten Stellen, wie er erklärte. Am 13. Juli will er den Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung über die aktuelle Lage informieren. Einziger Tagesordnungspunkt: Nachschieben von Kündigungsgründen im Arbeitsrechtsstreit Stadtwerke gegen Lutz Mörtl. Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 07.07.2006, Titelseite |