Leserbriefe

Müllverbrennung durch die Hintertür?

Zum Thema Müllverbrennung:

Das scheinbar von Woche zu Woche größer werdende Desaster um das Delitzscher Biomassekraftwerk (BMKW) soll nun durch den Verkauf des ganzen Werkes zu einem guten Ende gebracht werden. Die nach dem Scheitern der ursprünglich geplanten Müllverbrennungsanlage von den Behörden und Ämtern rasant durchgepresste und als wahre Gelddruckmaschine gepriesene Anlage ist ein Millionengrab.

Was würde zum Beispiel bei den rund um Leipzig gelegenen Automobilfirmen passieren, wenn deren Werke nach so langer Zeit immer noch nicht rentabel funktionieren würden? Ganz sicher würde man die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Doch in Delitzsch zahlt für diesen Dilettantismus unter anderem der Bürger - und die Verantwortlichen, Planer, Genehmiger und Berater sitzen die Sache unbeschadet aus.

Die Interessenten werden nach hoffentlich erfolgter europaweiter Auschreibung Schlange stehen, um das Delitzscher BMKW zu erwerben, denn da ist ja immer noch das Problem mit dem Müll aus Cröbern (man sagt auch „heizwertreiche Fraktion“ dazu). Nach beantragter - und zur „Schadensbegrenzung“ ganz sicher nicht abzuweisender Umnutzung der Anlage ließe sich dieser Cröberner Müll hier ganz prima verbrennen. Qualitätsparameter hin oder her. Alles geplant? Müllverbrennung über billige Umwege? Oder warum gibt es an anderen Standorten Biomassekraftwerke, die auch rentabel funktionieren?

Ralf Dammhahn,
Delitzsch

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, Leserbriefe, 23.06.2006


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