Aufsichtsrats-Chef von Zukunft in Delitzsch steigt ausCDU-Stadtrat Ralf Krippner: „Betriebe müssen erhalten werden“Von DOMINIC WELTERSDelitzsch. Als Reaktion auf den jüngsten Beschluss des Stadtrates, die Anteile der Technischen Werke Delitzsch (TWD) an der defizitären Biomassekraftwerk GmbH (BMKW) zu veräußern, hat Ralf Krippner Konsequenzen gezogen. Der CDU-Abgeordnete, einer von zwei Stadträten, die vergangene Woche gegen den Verkaufsbeschluss gestimmt hatten, legte jetzt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Stadtwerke-Tochter Zukunft in Delitzsch (ZiD) nieder. Krippner bestätigte entsprechende Gerüchte auf Anfrage der Kreiszeitung. „Wenn jemand wie ich dafür gekämpft hat, dass alle kommunalen Betriebe erhalten werden, weil sie eigentlich die Goldesel der Region sein könnten, und er dann feststellen muss, dass dieser Kampf keinen Sinn mehr macht, dann sollte er von einem solchen Posten zurücktreten“, erklärte der 45-Jährige. Er könne so jedenfalls nicht weiterarbeiten. Krippner, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen ProSoft GmbH in Delitzsch, machte ehemaligen und amtierenden Geschäftsführern innerhalb des Stadtwerke-Konzerns sowie der Rathaus-Spitze den Vorwurf, „nicht alle Möglichkeiten zur Rettung durchgespielt“ zu haben. „Auf dem Energiesektor machen alle Unternehmen seit zwei, drei Jahren zum Teil fette Gewinne, derweil die Wohnungsunternehmen im Osten Deutschlands dick in der Kreide stehen. Nur in Delitzsch läuft alles anders herum“, meinte Krippner und nahm damit Hedwig Reiter, seit kurzem Sprecherin der Stadtwerke-Geschäftsführung und langjährige Chefin der kommunalen Wohnungsgesellschaft, von seiner Kritik ausdrücklich aus. LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 27./28.05.2006, Titelseite Krippner: Es geht um die Zukunft unserer StadtDelitzsch (dom). Ralf Krippner gibt sich äußerlich gelassen, während er auf seinen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender der Zukunft in Delitzsch GmbH zu sprechen kommt; jenes kommunalen Wirtschaftsförderungsunternehmens, das wie die Technischen Werke zu den Sorgenkindern der Stadtwerke Delitzsch (SWD) gehören und das SWD-Chefin Hedwig Reiter am liebsten in die Wohnungsgesellschaft überführen will. Dagegen hat Krippner nicht wirklich was, wohl aber gegen den jüngsten Stadtratsbeschluss, die kommunalen Anteile am Biomassekraftwerk zu verkaufen. Mit diesem Entscheid wird nach Ansicht des 45-jährigen Geschäftsmannes der Niedergang der kommunalen Betriebe manifestiert – „und da ist es mir egal, ob der Lutz Mörtl Schuld hat oder nicht. Seit dessen Entlassung sind neun Monate vergangen. In dieser Zeit hätte entschlossen gegengesteuert werden müssen. Das ist unterblieben.“ Der einstige Concordia-Präsident weiß, dass es jetzt zu spät ist, das Steuer noch einmal herumzureißen. „Ich habe in allen Gremien immer gesagt: Es geht um die Zukunft unserer Stadt.“ Persönliche Eitelkeiten oder parteipolitisches Geplänkel brächten hier nicht weiter. „Die Beispiele Schloss, Museum und Eilenburger Straße zeigen: Delitzsch hat einst von den Gewinnen der Stadt-Firmen sehr profitiert. Der Mittelstand, der etliche Aufträge abgefasst hat, gleich mit. Das alles ist nun gefährdet.“ LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 27./28.05.2006, Seite 3 |