Cröbern: Streit geht in nächste Runde

Delitzsch (red). Im Streit um die Weiterverarbeitung heizwertreicher Reste der Abfallbehandlungsanlage Cröbern verschärft sich der Ton. „Ich bedaure, dass eine Woche vergangen ist, bevor auf unseren Vorschlag geschaut wurde. Eine endgültige Prüfung gibt es noch nicht. Die Vorschläge, die der ZAW jetzt unterbreitet sind bekannt und sechs Wochen alt“, sagte Delitzsch Landrat Michael Czupalla gestern gegenüber der Kreiszeitung. Er gehe dennoch davon aus, dass bei der nächsten Zusammenkunft am Montag eine Lösung gefunden werde. Nachdem Czupalla am Montag verlauten ließ, er warte auf ein Angebot des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW), spielte der Verband gestern den Ball zurück. Die amtierende Vorsitzende Petra Köpping legte Zahlen vor, nach denen der bisherige Delitzscher Vorschlag überteuert ist.

Leipziger Volkszeitung, Titelseite, 15.03.06


Streit in Abfallwirtschaft

Zweckverband legt günstigeres Angebot vor

Im Streit um die Weiterverarbeitung heizwertreicher Reste der Abfallbehandlungsanlage Cröbern verschärft sich der Ton. Nachdem der Delitzscher Landrat Michael Czupalla (CDU) am Montag verlauten ließ, er warte auf ein Angebot des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW), spielte der Verband gestern den Ball zurück. Die amtierende Vorsitzende Petra Köpping legte Zahlen vor, nach denen der bisherige Delitzscher Vorschlag überteuert ist.

Eigentlich ist Delitzsch am Zug, nicht wir“, legte sie zuvor klar und verwies auf die nach Sicht des Verbandes eindeutige Rechtslage. Danach ist der Kreis Delitzsch vertraglich verpflichtet, jährlich 115.000 Tonnen so genannter heizwertreicher Fraktion aus Cröbern abzunehmen. Bei den Kreiswerken Delitzsch soll die Menge aufbereitet und anschließend als Brennersatzstoff verkauft werden. Delitzsch verweigert bislang die Annahme mit dem Hinweis auf angebliche Qualitätsmängel. Köpping hält das für ein vorgeschobenes Argument, schließlich habe Delitzsch auch qualitätskonforme Reste der Kommunalentsorgung Leipziger Land abgewiesen. Außerdem erfülle die Abfallanlage Cröbern alle gesetzlichen Bestimmungen.

Dennoch habe sich der Verband gekümmert und Angebote eingeholt, so Köpping. Danach könnten die gesamten strittigen Reste ab Mai für 85 Euro pro Tonne abgestoßen werden, ab dem Jahr 2008 ein Großteil sogar für 75 Euro pro Tonne. Die Abnehmer hätten keine Qualitätsprobleme, würden das Produkt so nehmen, wie es in Cröbern anfällt. Zum Vergleich: Delitzsch verlangt jetzt 110 Euro und will die Menge von zunächst 40.000 Tonnen bis zum Jahre 2008 heraufschrauben auf den vollen Umfang. Ursprünglich vereinbart war ein Preis von 65 Euro pro Tonne. Zugleich verlangt Czupalla, den bisher angefallenen Schaden von mehr als fünf Millionen Euro zu vergessen.

Köpping: „Die Delitzscher Forderungen würden zu einer drastischen Gebührenerhöhung führen. Das können wir als ZAW nicht verantworten.“ Ziel sei es, mit Landrat Czupalla nun schnell überein zu kommen. Der Verband gebe Czupalla ein oder zwei Tage Bedenkzeit, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende, Gerhard Gey.

Czupalla kritisierte, die Vorschläge böten dem Kreis keine neuen Lösungsansätze. Er werde alle Varianten prüfen und weiter an einer Lösung arbeiten. -tv

Leipziger Volkszeitung, Seite 9, 15.03.06


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