Stadtrat einig

Mörtl muss raus aus Stadtwerken

Delitzsch. Der Delitzscher Stadtrat stimmte der Abberufung von Lutz Mörtl aus der Geschäftsführung der Delitzscher Stadtwerke zu. Bereits am Freitag war er von seinen leitenden Funktionen bei den Technischen Werken und der Gasversorgung Delitzsch entbunden worden. „Anhaltende Erfolglosigkeit“, heißt es, sei der Grund für die Trennung. Die Gesellschafter seien unzufrieden mit den Betriebsergebnissen der Unternehmen. Zuletzt hatte die Stadt aus ihren Firmen vor fünf Jahren Geld die Sanierung der Eilenburger Straße gesehen.

Klaus Staeubert


Ex-TWD-Chef verliert auch Posten bei Stadtwerken

Erfolglosigkeit offenbar Grund für Trennung

Delitzsch. Vorerst letztes Kapitel im Fall Mörtl: Der am Freitag entlassene Geschäftsführer der Technischen Werke Delitzsch (TWD), Lutz Mörtl, muss auch seinen Platz bei den Delitzscher Stadtwerken (SWD) räumen. Der Stadtrat stimmte am Montagabende „mit einer eindeutigen Mehrheit“ seiner Abberufung als SWD-Geschäftsführer zu. Das teilte gestern Oberbürgermeister Heinz Bieniek mit.

Der Parlamentsbeschluss war erforderlich, weil in den Stadtwerken, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt Delitzsch, die drei Geschäftsführer nur mit Zustimmung des Rates besetzt wurden. Neben Yvonne Bargatzky-Bender, die seit Freitag auch den kaufmännischen Bereich der TWD leitet (wir berichteten), gehören die Chefin der Delitzscher Wohnungsgesellschaft, Hedwig Reiter, und Mörtl der SWD-Führung an. Die Verträge von Reiter und Mörtl wurden erst im vorigen Jahr bis 2009 verlängert.

„Lockere Stimmung“

Die gut einstündige, über das Wochenende eilig einberufene Ratssitzung am Montag fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es habe zwei Unterbrechungen gegeben, in denen sich die Fraktionen berieten. Doch letztlich war Mörtls Fall nicht mehr aufzuhalten. Nach Recherchen unserer Zeitung stimmten 20 Abgeordnete für die Abberufung, einer stimmte dagegen, vier enthielten sich der Stimme. Augenzeugen berichten von „einer lockeren Stimmung“. Ein Zeichen dafür, dass sich die Trennung wohl seit langem anbahnte. Seit anderthalb Jahren soll es interne Gespräche zwischen den TWD-Gesellschaftern – SWD und Thüringer Energie AG (Teag) – über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gegeben haben. Beide Seiten hätten auf eine Ergebnisverbesserung gedrängt und am Freitag „die Reißleine“ gezogen. „Andauernde Erfolglosigkeit“ und das verlorene Vertrauen in Mörtl, das Blatt wenden zu können, hätten zu seiner Abberufung geführt, hieß es gestern aus Parlamentskreisen.

Die Teag wollte die Personalveränderungen bei den TWD nicht kommentieren. „Wir haben uns mit dem Mehrheitsgesellschafter eng abgestimmt und sind einer Meinung“, sagte Firmensprecher Olaf Werner. „Wir tragen den Vorschlag der Stadt Delitzsch mit.“

Ebenfalls noch am Montag soll Mörtl auch seinen Geschäftsführerposten in der Naundorfer Recyclingfirma BMG/SVG verloren haben. An dem Unternehmen hatten sich die TWD beteiligt, um die Holzbeschaffung für das Biomassekraftwerk in Delitzsch-Südwest abzusichern. Doch die Anteile, ihr Wert wird auf eine Millionen Euro geschätzt, sollen die TWD verkaufen, um einen bei der Stadt aufgenommenen Kredit abzulösen.

Klaus Staeubert

LVZ-Kreiszeitung vom 28.09.2005


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