Die Flutung des Werbeliner Sees und das Auswaschen von Schadstoffen aus der Deponie Lissa stehen offenbar in einem verhängnisvollem Zusammenhang Steht die Deponie Lissa schon im Grundwasser?Ansichten der Landeskreisbehörde und der LMBVDelitzsch/Lissa (dw). „Im Bereich der Siedlungsdeponie liegt der Grundwasserspiegel bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt über der Deponiebasis.“ So zitiert Barbara Mohsen Zaher aus den Betriebsunterlagen, die sich mit den Folgen des Grundwasseranstieges im Tagebaukomplex Delitzsch-Südwest/Breitenfeld beschäftigen. Nur noch heute liegen die Dokumente in den Geschäftsräumen des städtischen Bauplanungsamtes aus. Mohsen Zaher, Sprecherin der Grundwasser-Bürgerinitiative Delitzsch, erscheint es ungeheuerlich, dass 1998 eine Flutungsgenehmigung für den Werbeliner See erteilt wurde, obwohl eine Kontaminierung des Grundwassers schon damals befürchtet werden musste. In der Deponie lagern Tonnen von Schredderabfällen, die mit zum Teil krebserregenden Substanzen durchsetzt seien. Die Zschepenerin glaubt, dass das Grundwasser bereits Schadstoffe aufgenommen habe und diese die Gesundheit der Einwohner von Delitzsch und Umgebung akut gefährden. Eine Wechselwirkung zwischen den Altablagerungen und dem Grundwasser schließt auch der Betriebsplanverfasser, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), nicht aus. Bernhard Voll, Umweltamtschef des Landkreises, sieht dagegen keine „außergewöhnlichen Gefahren&ldduo;. Die letzten Pegelstandmessungen auf der Deponie vom Herbst 2004 hätten keinen Befund gebracht. Nicht nachweisbar sei derzeit, ob es bereits Auswschungen der Ablagerungen gegeben habe. Nach Aktenlage ist die Deponie in Lissa nicht abgedichtet. Für Voll steht fest: „Die Deponie in Lissa steht jetzt nicht im Grundwasser und wird es auch künftig nicht.“ Dementsprechend sei die Stellungnahme des Landratsamtes zu dem Betriebsplan und bereits zum Planfeststellungsverfahren in gleicher Sache formuliert worden. Mohsen Zaher sieht die Altlastenproblematik nur unzureichend oder gar nicht von den Betriebsplanverfassern berücksichtigt. Bis zum 10. August können Betroffene noch ihre Einwendungen beim sächsischen Oberbergamt in Freiberg geltend machen. HINTERGRUNDAuf der Deponie Lissa lagern über 11.000 Tonnen Schredderabfälle. Ein Delitzsch-Döbernitzer Entsorgungsbetrieb brachte die in kleinste Einzelteile geschredderten Autos in der Zeit von 1991 bis 1993 auf die Deponie. 1999 bekam der Eigentümer des Betriebes dafür die Quittung und wurde vom Amtsgericht Nürnberg zu einer Bewährungsstafe von einem Jahr und sieben Monaten verurteilt. Betreiber sind nun die Kreiswerke Delitzsch. Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 27.07.2005 |