Dietmar Mieth Zschepen, den 22.11.2004 Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte um die Veröffentlichung meines nachfolgenden Leserbriefes. Dieser beinhaltet meine Meinung zu den Kreiszeitungsartikeln vom 20./21.11.2004 „Eine demokratische Entscheidung“ und „Wir sind keine Schmetterlingsfänger“. Gesetzeshüter mit missionarischer Ader*Monarchien haben zu jedweder Zeit Auswüchse von untertänigstem Verhalten hervorgebracht. – So auch die im Landkreis Delitzsch wütende. In den zurückliegenden Monaten mussten wir Mitglieder der Bürgerinitiative „Müllverbrennung Delitzsch? – Nein!“ anlässlich der Anhörungsverfahren zu den „Biomüll“-Verbrennungsanlagen diese Ansichten der beiden Herren Schurig und Voll mehrfach ertragen. Gleichgeartet kann ich mir das Anhörungsverfahren zum Durchpeitschen des Flughafenprojektes vorstellen. Es traten zum einen die betroffenen Bürger, die sich im Einzugsbereich der geplanten Einflugschneise ihre Existenzen aufbauten, teilweise Kredite für den Bau Ihrer Häuser aufnahmen, sich ein lebenswertes Wohnumfeld erhofften, auf. Dabei fällt kein einziges Wort darüber, dass die 9-stellige Fördermittelsumme durch uns Steuerzahler in dieser Zeit der knappen Kassen selbst erbracht werden muss. Der überwiegende Teil der hier erhofften Arbeitsplätze wird in niederqualifizierten Bereichen sein – dementsprechend auch die Entlohnung. Es ist ein erneutes Beispiel für Subventionsverschwendung zu Gunsten eines Großprojektes und deren Anteilseigner, welches im nicht produzierenden Bereich angesiedelt ist. Die neuen Bundesländer kennen dieses Problem zur Genüge: Infrastrukturmaßnahmen dieser Art dienten bisher hauptsächlich dem schnellen Warenfluss, ohne die Regionen nachhaltig wirtschaftlich zu beleben. Die Arbeitslosenquote ist doppelt so hoch, wie in den alten Bundesländern. Der Landkreis Delitzsch konnte sich durch seine bereits vorhandene vorzügliche infrastrukturelle Anbindung zum Müllentsorgungsdrehkreuz erster Güte entwickeln. Trotz oder vielleicht gerade deshalb befindet er sich derzeit in finanzieller Schieflage. Innovative, zukunftsorientierte Unternehmen meiden Hochburgen des Mülls. Der durch unsere Politprominenz zum „Leuchtturm“ stilisierte Interkontinentalflughafen Halle-Leipzig verkam bisher zum minderausgelasteten Projekt und wird durch diese Erweiterung zum Milliardengrab. Objektiv betrachtet spricht vieles gegen den Ausbau des Flughafens:
Der Flughafenausbau ist ein Politikum. Bürger hatten und haben niemals eine wirkliche Chance gegen dieses Umweltzerstörende, die Lebensqualität raubende und durchweg rückschrittliche Projekt, der von Größenwahn angetriebenen Wirtschaftsmanager und deren politischen Wegbereiter. Eines möchte ich den zwei von unserer Tageszeitung interviewten Herren Voll und Schurig noch auf ihren Weg geben: Dietmar Mieth, 22.11.2004 * rot markierter Text des ursprünglichen, an die Kreiszeitung gesandten Leserbriefes, wurde nicht veröffentlicht |