Grünes Licht für zweites Holzkraftwerk

Delitzsch. Noch mehr Strom aus Delitzsch: Das Regierungspräsidium (RP) Leipzig hat der Biomassekraftwerk (BMKW) Delitzsch GmbH gestern die Betriebserlaubnis erteilt. Damit kann das nunmehr zweite Kraftwerk in der Kreisstadt, in dem Holz zur Strom- und Wärmegewinnung verbrannt wird, ans Netz gehen.

Zuvor hatten die Behörden bereits Baugenehmigungen für die inzwischen fast fertig gestellte Anlage im Industrie- und Gewerbegebiet Delitzsch erteilt (wir berichteten). „In dem Kraftwerk dürfen jährlich 136.000 Tonnen Althölzer der Kategorien 1 bis 4 thermisch verwertet werden“, erklärte RP-Sprecherin Anja Kluthmann. Im Gegensatz zum Biomassekraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik können demnach sowohl naturbelassene als auch mit Schadstoffen belastete Hölzer in dem neuen Kraftwerk verstromt werden.

Der Testlauf der 69-Megawatt-Anlage werde in den kommenden Wochen auf Gasbasis erfolgen, sagte der Geschäftsführer der am BMKW beteiligten Technischen Werke Delitzsch GmbH, Lutz Mörtl. Im September soll das Holzkraftwerk dann regulär seinen Betrieb aufnehmen. 991.000 Euro musste der Kraftwerksbetreiber für die dritte und letzte Teilgenehmigung aufbringen.
Sie bezieht sich auf die Änderung der baulichen Anlagen der Lagerbereiche Holzsilo und Entladehalle sowie auf den Betrieb aller Betriebseinheiten des Biomassekraftwerkes“, so Kluthmann. Insgesamt kostet das BMKW 42 Millionen Euro und bringt 18 Jobs.

Der abschließenden Genehmigung ging eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine öffentliche Anhörung voraus. 19 Bürger hatten ihre Bedenken gegen das Projekt geäußert. „Sie befürchteten im Wesentlichen eine zu hohe Belastung der Straßen durch die Holztransporte und Gesundheitsgefährdungen durch Schadstoffemissionen“, sagte die RP-Sprecherin. „In Abwägung der Einwendungen haben wir dem Kraftwerksbetreiber einige Auflagen erteilt“, so Kluthmann. „Die Einhaltung dieser Bestimmungen überwachen die Fachbehörden.“ Zum einen seien die Abgaswerte für Anlage begrenzt und konkrete Regelungen darüber getroffen worden, welche Holzabfälle verwendet werden dürfen. Darüber hinaus werde im BMKW ein Messgerät installiert, das rund um die Uhr die Schadstoffwerte misst und diese Daten direkt an das Staatliche Umweltfachamt Leipzig übermittelt.

Gegen die Betriebserlaubnis kann nach deren amtlicher Bekanntmachung Widerspruch eingelegt werden.

Klaus Staeubert

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 18.06.2004


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