Delitzsch. "Die Qualität der ans Zementwerk Bernburg gelieferten Ersatzbrennstoffe ist so stabil und gut, dass wir jetzt alleiniger Lieferant für Sekundärrohstoffe dieses Werkes sind", stellte Volker Kunze von der Kreiswerke Delitzsch GmbH (KWD) fest. Mit den Lieferungen an weitere Zementwerke sei die Kapazitätsgrenze der KWD-Sortieranlage mit nachgeschalteter Ersatzbrennstoffherstellung im Gewerbegebiet Delitzsch-Südwest von 150.000 Tonnen erreicht. Beliefert wurde bislang auch ein Kraftwerk mit Kleinmengen für Versuchszwecke.
Kraftwerke benötigen andere Ersatzbrennstoffe (EBS) als Zementwerke. In Zusammenarbeit mit der Universität Freiberg entwickelten die KWD ein Verfahren, wie vorsortierte Wertstoffe der Braunkohle im Heizwert nachempfunden werden können. "Die Stoffe werden auf eine Größe von etwa 30 Millimetern zerkleinert und anpelliert. Testlieferungen an Heizkraftwerke verliefen positiv", so Kunze. Für das Delitzscher Unternehmen erschließe sich damit ein neues Aktionsgebiet. "Die Verwendung von Ersatzbrennstoffen für Kraftwerke wird zunehmen", ist sich KWD-Geschäftsführer Manfred Buder sicher. "Die Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlendioxid sind ab 2004 weltweit strenger limitiert, wodurch die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen steigt".
Die KWD verstärken derzeit ihre Anstrengungen, durch umfangreiche Versuche die Beschaffenheit von EBS den Anforderungen unterschiedlicher Kraft- und Heizkraftwerke anzupassen. Weitere Versuche werden mit dem Ziel vorbereitet, ab 2005 die Belieferung weiterer Verbraucher mit hochwertigen Produkten sicherzustellen. Für eine KWD-Testanlage im Technikumsmaßstab werden zur Zeit verschiedene Standorte auf Genehmigungsfähigkeit geprüft, insbesondere unter Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Belange.
Diese Anlage wird dann den Ersatzbrennstoff für bestehende Heizkraftwerke produzieren. Die Herstellung der Produkte wäre eine Eränzung des Liefersortimentes der Sortieranlage, wo unter anderem sortenreine Produktionsrückstände und Reste aus der DSD-Wertstoffsortierung zu Brennstoff in Form von Pellets weiterverarbeitet werden.
Ditmar Wohlgemuth
LVZ-Kreiszeitung Delitzsch-Eilenburg vom 04.09.2003