Das Geschrei ist ja bekanntermaßen immer dann am größten, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Während diverse Umweltschutzorganisationen, interessierte Bürger sowie die "Bürgerinitiative Müllverbrennung Delitzsch ? Nein !" bereits vor langer Zeit davor warnten, eine Biomasseverbrennung auf dem Gelände der ehemaligen Südzuckerfabrik zu errichten, feierte man sich auf verantwortlicher politischer Ebene noch für die Schaffung von etwa zwölf neuen Arbeitsplätzen. Nachdem der "Wolf" nun endgültig seinen "Schafspelz" heruntergelassen hat, geht das parteiübergreifende Gejammer los. Man werde natürlich (wie immer ?) nichts unversucht lassen, um die Erweiterung der Anlage auf Schadstoffklasse A 3 und A 4 zu verhindern.
Zur Verdeutlichung für interessierte Bürger - geplant ist nun auch die Verbrennung hochkontaminierter Hölzer, Verpackungen, ja sogar tierischer Gewebe und Ausscheidungen, sowie das Zerkleinern der angelieferten "Biomasse" direkt vor Ort. Für den ohnehin schon - entgegen allen bisherigen Behauptungen - viel zu hoch mit Schadstoffen belasteten Delitzscher Südwesten, kommt das einer Katastrophe gleich. Betrachtet man auch noch die Überlagerung mit den Abgasfrachten der "Biomasse" - anlage der Technischen Werke, der Dämmstoffwerke sowie der geplanten Müllverbrennungsanlage, so dürfte jetzt auch der Letzte begreifen, dass es hier nicht mehr darum geht, Technikängste zu schüren, sondern darum unsere Stadt lebenswert zu erhalten.
Unser Interesse ist spätestens jetzt gefordert, um der bereits begonnenen Verdreckung von Atemluft, Stadt und Land Einhalt zu gebieten. Doch nicht nur die Politiker, sondern auch die Bürger der Stadt müssen jetzt endlich mal dagegen halten.
Weitere Informationen und Hilfe für Interessierte bietet die Bürgerinitiative auch unter: www.muellverbrennung-delitzsch-nein.de an.Ralf Dammhahn, Delitzsch
LVZ, 23.07.2003