Delitzsch. Bereits ab Juni 2003 will die BKD Biokraftwerk Delitzsch GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik ersten Ökostrom erzeugen. In der Endphase des Ausbaus wird das Kraftwerk eine elektrische Leistung von 20 Megawatt erreichen. Der erzeugte, subventionierte Strom wird in das Netz der enviaM eingespeist.
Dazu sind auf dem Gelände an der Richard-Wagner-Straße/Fabrikstraße die Umbauarbeiten angelaufen, mit denen, wie BKD-Geschäftsführer Dirk Umbach sagt, vorzugsweise Ingenieure und Handwerksbetriebe aus der Region beauftragt würden. Ein Leipziger Unternehmen habe beispielsweise einen Millionenauftrag zur Errichtung eines Umspannwerkes erhalten.
Derzeit werden die Dampfkessel der ehemaligen Zuckerfabrik umgebaut. "Diese Arbeiten sind Teil der ersten Ausbaustufe, die auf eine elektrische Leistung von 7,5 Megawatt ausgelegt ist und deren Probebetrieb im Sommer startet", so Gerhard van Meegen, technischer Geschäftsführer der BKD.
Um die vorgesehenen 7,5 Megawatt Elektroenergie zu erzeugen, müssten monatlich rund 4500 Tonnen Holz der Klasse A I und A II (unbelastete Althölzer) verfeuert werden, erklärt van Meegen und versichert, dass ausschließlich Holz dieser beiden Klassen verarbeitet werden darf. "Wir handeln in allen Punkten genehmigungskonform", betont auch der kaufmännische Geschäftsführer. Dies betreffe ebenso den Brandschutz, für den ein staatlich geprüftes Gutachten umgesetzt und die Feuerlöschanlagen sogar größer als gefordert dimensioniert würden.
Um den reibungslosen Betrieb der Anlage zu sichern, hat das Unternehmen ein Brennstofflager für zirka 5000 Tonnen genehmigt bekommen. Das Altholz, das bundesweit gesammelt wird, soll größtenteils mit der Bahn angeliefert werden.
Mit der zweiten Ausbaustufe beauftragte die BKD den Generalauftragnehmer Brochier GmbH & Co., Niederlassung Essen. Er soll die Anlage bis Ende des Jahres schlüsselfertig errichten.
"Insgesamt wollen wir mit dem Biokraftwerk 20 Millionen Euro in Delitzsch investieren." Allein die Umrüstung eines Dampfkessels verschlinge etwa eine Million Euro, so Gerhard van Meegen.
Thomas Steingen
LVZ, 01.04.2003