Leserbrief zum Artikel "Politischer Streit um Biomassekraftwerke" und "Schärfere Vorgaben, neue Werte" vom 10.07.2003

Das Verschweigen der Wahrheit

Als Aufsichtsratsvorsitzender der Technischen Werke hat unser Oberbürgermeister Heinz Bienieck für das Wohl seines Unternehmens zu sorgen. Somit werden die Aktivitäten der Technischen Werke als "gut" eingestuft. Die Aktivitäten der Konkurrenz in der Zuckerfabrik sind dann nicht nur "schlecht", sondern auch umweltschädlich und unökonomisch.

Ja, es ist wahr, dass die Technischen Werke von Anfang an schadstoffbelastetes Alholz verbrennen wollten und somit in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt haben. In Vergessenheit geraten ist aber der Umstand, dass nach Schließung der Zuckerfabrik die Technischen Werke das Heizhaus nutzen und zum Biomassekraftwerk umbauen wollten. Somit haben sie die Zuckerfabrik als Biomassekraftwerk "salonfähig" gemacht. Dass die TWD dann in das Industriegebiet Delitzsch-Südwest ausgewichen sind, hat weniger mit dem ökologisch besseren Standort zu tun, sondern mit der gescheiterten Verhandlung mit Südzucker und dem Wohlwollen des Stadtrates. Denn eigentlich hätte ja die Bebauungshöhe von 25 m im Gewerbegebiet Delitzsch-Südwest ein solches Projekt gar nicht zugelassen. Aber hier hatte man eine Änderung der Satzung ganz schnell und ohne großes Federnlesen zur "positven" Abstimmung gebracht.

Beide Biomassekraftwerke werden sich bzgl. Umweltbelastung nicht viel nehmen. Somit weicht der Herr Oberbürgemeister mit seinen Argumenten auf die Wirtschaftlichkeit aus. Die Wirtschaftlichkeit sollte er lieber den Unternehmen selber überlassen. Politiker sind gefragt, wenn es um Seriösität der Unternehmen geht. Hier sollte aber auch der Holzlieferant der Technischen Werke auf die Tagesordnung.

Es geht hier auch um das Wohl unserer Bürger. Somit wäre es wichtiger, wenn der Herr Oberbürgermeister für die Bürger der Stadt eintritt und nicht für das eine oder andere Unternehmen. Auch wenn es ein Unternehmen mit städtischer Beteiligung ist.

Thomas Barth, 15.07.2003

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