Verträge für die Rohstoffzufuhr sind unter Dach und Fach

2003 soll das Biomassekraftwerk im Gewerbegebiet Südwest ans Netz gehen

Ursprünglich sollte das Biomasse-Kraftwerk auf dem Gelände der Delitzscher Südzuckerfabrik entstehen, denn hier läuft dieses Jahr die letzte Rübenkampagne. Geplanter Standort für das Biomassekraftwerk der TWD Gleich zwischen Pfleiderer und Europa Carton ist auf dem Gewerbegebiet Südwest Platz fürs Biomassekraftwerk.
Foto: Liesaus


DELITZSCH. Doch die Verhandlungen mit den Zucker-Konzert waren gescheitert. Nun haben sich die MW Energie AG aus Mannheim und die Technischen Werke Delitzsch einen anderen Standort gesucht - und ihn auf dem Gewerbegebiet Delitzsch Südwest gefunden.
Lukrativ ist solch ein Kraftwerk, weil laut Gesetz für erneuerbare Energien rund 17 Pfennige pro Kilowattstunde für Strom aus Biomasse gezahlt werden. Das Kraftwerk soll für 100.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt werden. - "Das A und O ist der Brennstoff. Es ist uns gelungen, einen der größten Holzhändler für uns zu gewinnen. Wir haben die entsprechenden Verträge unter Dach und Fach", freut sich TWD-Chef Lutz Mörtl. Denn die Holzabfälle sind hart umkämpft. Acht Millionen Tonnen Althölzer werden pro Jahr in Deutschland gehandelt. Der Pfleiderer-Konzern, der bereits auf dem Gewerbegebiet mit einem Dämmstoffwerk ansässig ist, hat daran einen Anteil von über 25 Prozent.
Er wird ein Holzlager mit einer Sortier- und Aufbereitungsanlage errichten, auf dem 300.000 Tonnen Altholz pro Jahr sortiert und "zerschreddert" werden sollen. Das Holz soll aus Sperrmüll, Abriss, Einwegpaletten usw. kommen. Die produzierten Schnitzel werden größtenteils an Spanplattenwerke und Türenhersteller geliefert. Der andere Teil soll im Biomassekraftwerk nebenan verbrannt werden.
Alt-Hölzer der Klassen 3 und 4 dürften ab 2005 ohnehin nicht mehr verkippt werden. "Die Verbrennung ist dann doch umweltfreundlicher, als wenn es herumliegt", so Lutz Mörtl.
Doch gelten dafür hohe Sicherheitsauflagen. Die entsprechenden Filter müssen eingebaut werden, und das, was aus den Schornsteinen kommt, wird per Direktleitung von amtlichen Prüfstellen ständig überwacht.
"Sachsen ist das Bundesland, das dafür die höchsten Standards gessetzt hat", erklärt der TWD-Geschäftsführer.
Es werde außerdem eine Umweltverträglichkeitsstudie erstellt, die freiwillig statt einem Umkreis von 1,4 Kilometern, die Auswirkungen auf einen Umkreis von vier Kilometern untersucht. Noch in diesem Monat soll der Konstruktionsauftrag ausgelöst werden.
Ende 2003 könnte das Kraftwerk ans Netz gehen. Es wird mit mindestens 50 Arbeitsplätzen im Kraftwerk gerechnet. " ...doch wir erhoffen uns, dass mit dem Kraftwerk noch die ein oder andere Ansiedlung zusätzlich kommt", meint OBM Heinz Bieniek.

lis Wochenkurier, 06.12.2001