Ein neues Werk für Delitzsch
Delitzsch (SWB/rei). Seit einiger Zeit war man leider gewohnt, in Delitzsch nur von Werksstilllegungen zu hören. Nun konnte letztens der Oberbürgermeister auf ein auf Initiative der Stadt zu errichtendes Werk hinweisen. Delitzsch wird ein Biomassekraftwerk größerer Dimension erhalten. Unmittelbar ergänzend dazu eine Holzsortier- und -aufbereitungsanlage samt Lagerplatz plus anzusiedelndes Gewerbe, das auf günstigere Abwärme aufbauen kann kann (Gewächshäuser).
Das Projekt wäre nicht der Öffentlichkeit vorgestellt worden, wenn nicht bereits Vorbereitungsarbeiten erfolgreich gewesen wären. Noch sind wohl einige Hürden von Prüfverfahren (i.S. Umwelt) zu bestehen. Aber ab 2002 rechnet man mit Beginn der Holzanlage und dann folgt 2003 das eigentliche Kraftwerk.
Erschlossenes Gelände steht in Delitzsch Süd-West ausreichend zur Verfügung. Die Firma Pfleiderer als einer der Partner ist seit Jahren angesiedelt und in Verbindung mit einer Tochterfirma dieses Betriebes (Interwood GmbH) und einer Mannheimer Firma (Mannheimer VerkehrsVersorgungs- und Energie AG) soll das Kraftwerk entstehen.
Über 20 Jahre ist die Rohstofflieferung in Form von Abfallholz al1er Art aus Wald- und Verarbeitungsresten gesichert. Ständige Emissionskontrolle sichert die Einhaltung des Abgasqualitätsstandards auch bei Nutzung von behandeltem Holz. Diskussionen werden denoch nicht ausbleiben. Der Strom aus der Anlage wird CO2-neutral gewonnen. Dies ist wichtig für die Realisierung der auch der Bundesrepublik auferlegten Verpflichtung, klimarelevante Emissionen zurückzufahren. Der Aufwand beläuft sich auf 100 Mio. DM für das eigentliche Kraftwerk und 10 Mio. DM für die Holzbearbeitung.
Über die notwendige Infrastruktur hat man sich ebenfalls Gedanken gemacht. Ein Eisenbahnanschluss wird für umweltfreundlichen Transport sorgen und die Umgehungsstraßen bzw. Bundesstraßen und Autobahnen sichern einen problemlosen Rohstofftransport. Die Fertigware des Kraftwerkes geht sicher ebenso problemlos über Kabel und Netz. An Beschäftigten wird in Größenordnung von 50 AK gedacht plus weitere für die Holzanlage.
Beigeordnete Gewerke werden die Beschäftigtenzahl noch ansteigen lassen. Zuckerfabrikbeschäftigte sollen vordringlich berücksichtigt werden, so dass von dieser neuen Großanlage für Delitzsch und Umgebung auf jeden Fall ein positiver Beschäftigungsimpuls ausgehen wird. Dafür sorgt die neueste Technologie, das Fachwissen der Errichter und Betreiber sowie die staatlich beauflagte permanente Überprüfung wie es bereits bezüglich der Holzverwertung erwähnt wurde.
SonntagWochenblatt, 28.10.2001