Die Empörung aus dem Delitzscher Rathaus hört man wohl. Hat man endlich begriffen, was mit den geplanten "Biokraftwerken" für eine zusätzliche Belastung auf die Delitzscher zukommt. Doch warum kommt diese Reaktion erst jetzt und nicht schon beim ursprünglichen Antrag für das Biokraftwerk? Die dort ausgewiesene Zusatzbelastung, besonders durch Stickstoffoxide, im hoch belasteten Delitzscher Süden war Signal genug. Aber zum Kraftwerk der Firma Biomassekraftwerk (Technische Werke) schweigt man. Ist der Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzender nicht ausreichend informiert? Denn auch hier gibt es genügend Kritikpunkte. Es beginnt beim Antrag zur Genehmigung, wo vom zuständigen Planungsbüro erhebliche technische Fehler durch falsche Berechnungen "eingearbeitet" wurden. Die Schadstoffemissionen und -Immissionen wurden dadurch zu niedrig ausgewiesen! War das fehlende Fachkompetenz oder Absicht? Von den zuständigen Stellen beginnend beim Planungsbüro über Antragstellerin und Genehmigungsbehörden kann der Antrag nicht mit der erforderlichen Sorgfalt gelesen worden sein, wie auch noch anderweitig zu vermuten ist. Die Falschberechnung wurde der Antragstellerin und der Genehmigungsbehörde erst im Rahmen der Widersprüche von außen zur Kenntnis gebracht. In der erteilten Genehmigung wurden die falschen, zu niedrigen Schadstoffemissionen der Begründung zugrunde gelegt. Auch mit den ca. 40 zu niedrigen Werten werden zulässige Grenzwerte überschritten. Denn bei Stickstoffoxiden liegt nach Aussage der Genehmigungsbehörde im Untersuchungsgebiet die vorhandene Belastung bereits über dem in der TA Luft festgelegten Grenzwert. Hierzu kommen nun noch die zusätzlichen Belastungen durch die beiden "Biokraftwerke", die mit 17,8 kg/h (korgiert 25,8 kg/h) und 56,5 kg/h den Genehmigungen zu entnehmen sind. Herr Bieniek, wäre es nicht an der Zeit, auch das Kraftwerk Ihrer Gesellschaft wesentlich kritischer zu betrachten?
Manfred Stieler
Straße der Jugend 9
04509 Delitzsch