Ostvorpommern. Die Spitze der ostvorpommerschen CDU bestätigt nach ihrer gestrigen Sondersitzung "definitiv", was auch vorher unstrittig war: Eine Geldspende des unter Korruptionsverdacht stehenden Müllberaters Klaus-Jürgen Haupt an den Unions-Kreisverband hat es im Landrats-Wahlkampf 2001 nicht gegeben. Und nach Worten von Kreisvorsitzender Regine Heppner-Bein hat Schatzmeister Joachim Saupe auch keine Belege für "seine privaten Spekulationen" vorlegen können, dass Haupt zu Gunsten des damaligen Landrates Herbert Kautz "Leistungen übernommen" hat, wie die Finanzierung von Wahlkampfmaterialien. Allerdings schränkte sie ein: "Wenn eine Sache auf privatrechtlicher Ebene läuft, hat das nichts mit der Partei zu tun."
Während Kautz und zuletzt auch Klaus-Jürgen Haupt Spenden dementierten, war aus der CDU-Spitze mehrfach verlautet, dass die Partei für manche Wahlkampfaktion keine Rechnung erhalten habe. Insofern ist es auch kein Widerspruch, dass Regine Heppner-Bein gestern nachdrücklich feststellte: "Alles, was über die CDU gelaufen ist, ist ordnungsgemäß verbucht und bezahlt."
Man habe sich zwar "erstmal intern verständigt", wie die Vorsitzende nach der gestrigen Zusammenkunft in Anklam sagte - doch statt der zunächst angekündigten Sitzung des "erweiterten geschäftsführenden Vorstandes" habe die Runde eher einen informellen Charakter gehabt. Und deshalb ist die Angelegenheit auch noch nicht zu den Akten gelegt: "Ende August wird sich der Kreisvorstand noch einmal damit befassen."
Möglicherweise wird dann die Aktenlage umfangreicher sein. Recherchen unserer Zeitung zufolge sollen in den Terminkalendern und Notizen Klaus-Jürgen Haupts, die der im Düsseldorfer Innenministerium gebildete "Untersuchungsstab Antikorruption" im Zusammenhang mit der nordrhein-westfälischen Müll-Schmiergeldaffäre gesichtet hat, auch Namen von ostvorpommerschen Politikern auftauchen - darunter auch der des früheren Landrats. Haupts Anwalt Udo J. Rohrig aus Mönchengladbach hatte indes gegenüber unserer Zeitung den Abschlussbericht des Untersuchungsstabes heftig kritisiert, und: "Den Ermittlungsergebnissen der Staatsanwaltschaft sehen meine Mandanten mit sachlich begründeter Zuversicht entgegen."
Nordkurier, 24.07.2003