Bitterfeld/MZ. Nach dem Großbrand am Samstagabend auf der Bitterfelder Hausmülldeponie gehen die Polizei und die Bitterfelder Entsorgungs GmbH von Selbstentzündung aus. "Es gibt keine Anzeichen für Brandstiftung", sagte Polizeisprecher Klaus Wolf am Montag der MZ. Ob das Feuer zu Umweltbelastungen geführt hat, ist unklar: Luft-Messungen sind nicht vorgenommen worden.
Nach dem 1. Juni hatte es am Wochenende auf der Deponie bereits zum zweiten Mal gebrannt. Hartmut Eckelmann, Geschäftsführer der Entsorgungs GmbH, sagte, das sei im Sommer nichts Ungewöhnliches. "Das hat es in den zurückliegenden Jahren auch gegeben." Häufig genüge schon eine schräg gestellte Glasscherbe, durch die das Sonnenlicht im richtigen Winkel fällt, um Abfall in Brand zu setzen. "Nach der Hitze der vergangenen Wochen ist das Material extrem ausgetrocknet."
Was genau gebrannt hat, konnte Eckelmann nicht sagen. Es sei aber sicher Plaste dabei gewesen, weil auf der Deponie auch Reste aus Sortieranlagen gelagert sind. Ob bei dem Feuer Schadstoffe entstanden sind, hat niemand gemessen. Stadtsprecherin Annett Vogel erklärte, die Feuerwehr könne das nicht leisten. "Die haben gar keine Messgeräte." Das Umweltamt des Landkreises wiederum wurde nicht angefordert. Vogel erklärte, solche Entscheidungen müsse die Rettungsleitstelle treffen. Kreis-Sprecher Udo Pawelczyk widersprach: "Die sitzen viel zu weit weg. So etwas muss schon die Einsatzleitung vor Ort entscheiden."
Um die Löschwasserversorgung zu verbessern, soll am Rand der Deponie jetzt ein Brunnen gebohrt werden. Der Löschwasserteich der Wolfener Recycling GmbH sei nach stundenlangem Pumpen am Sonnabend fast leer gewesen, sagte Eckelmann. Er sei eigentlich nur für die Bauschutt-Recycling-Anlage gedacht.
Mitteldeutsche Zeitung, 23.06.2003