Umweltschützer sehen Gefahr: Gifte können ins Trinkwasser gelangenDelitzsch/Eilenburg/Lissa. „Es besteht die reale Gefahr, dass das PCB durch das steigende Grundwasser aus der Deponie ausgeschwemmt wird und über Umwege ins Trinkwasser gelangt“, stellte kürzlich Hans-Udo Weiland während einer turnusmäßigen Sitzung der BUND-Kreisgruppe Delitzsch-Eilenburg fest. Das Vorstandsmitglied bezog sich dabei auf die illegalen Ablagerungen von Sondermüll, insbesondere von Schredderabfällen auf der Deponie Lissa. Die Umweltschützer hatten das Thema der Flutung der Tagebaue aus aktuellem Anlass auf die Tagesordnung gesetzt. Eine Bürgerin aus Zschepen will mittels einer Klage beim Verwaltungsgericht den sofortigen Stopp der Flutung des ehemaligen Tagebaus und jetzigen Werbeliner Sees verlangen. Wie es hieß, will das Gericht „zügig“ darüber entscheiden. Die in den Jahren 1991 bis 1993 eingelagerten Schredderabfälle sollen PCB, ein aromatisches Kohlenwasserstoff, enthalten. PCB steht auf der Liste krebserregender Substanzen und scheint vor allem Auslöser für Brustkrebs bei Frauen zu sein. Solange sich diese Substanzen oberhalb des Umgebungsniveaus befinden, sei nichts zu befürchten, meinte Weiland. Sie könnten „noch relativ einfach und ordnungsgemäß“ entsorgt werden. Doch niemand könne sagen, ob und wann das PCB in den gewachsenen Erdboden bis auf das Niveau des Grundwassers vordringe. Hans-Udo Weiland warf den Verantwortlichen im Regierungspräsidium Leipzig vor, das Problem nicht ernst genug zu nehmen. Vom Regierungsvizepräsident Stefan Wagner war allerdings genau das Gegenteil zu hören. Das sächsische Umweltministerium gab zudem bekannt, dass bisher keinerlei Giftstoffe bei Probenentnahmen im Umfeld der Lissaer Deponie nachgewiesen wurden. Das Ministerium überwache seit 1998 die Sanierung der Deponie. red Leipziger Volkszeitung, 27. Februar 2004 „Die Macht der falschen Götter“ |