Müll-Affäre: Bei Haupt keine Vergehen in Nordrhein-Westfalen festgestellt

Verdacht nicht bestätigt: Klaus-Jürgen Haupt

Bochum/Delitzsch. Im vergangenen Jahr sorgte die Müll-Affäre in Delitzsch überregional für Aufsehen. Doch gegen die darin verwickelten Hauptpersonen konnte bislang kein stichhaltiger Korruptionsverdacht untermauert werden.

Zu den Schlüsselfiguren der Affäre gehört Klaus-Jürgen Haupt. Der hat nicht nur in Delitzsch Ärger, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, wo er ebenfalls in eine Müll-Affäre verwickelt ist. Er gilt als so genannter politischer Landschaftspfleger und Vertrauter von Hellmut Trienekens, der im Kölner Müll-Skandal im Mittelpunkt stand. Haupt soll bei der Teilprivatisierung des Müllheizkraftwerkes in Iserlohn (Märkischer Kreis) – dort war er einst Verwaltungsangestellter – Einfluss auf das öffentliche Vergabeverfahren genommen und 674.000 Euro „Beraterhonorare“ von Trienekens erhalten haben. Ende 2001 hatte der Märkische Kreis, bei dem Haupt bis 1986 angestellt war, 49 Prozent seiner Anteile an der Betreibergesellschaft der Müllverbrennungsanlage Iserlohn an ein Tochterunternehmen der Trienekens AG veräußert.

Die Ermittler fanden zudem heraus, dass der Berater zwei Jahre zuvor den Wahlkampf des CDU-Landrates mitfinanzierte. Die Rede ist von 18.000 bis 25.000 Mark. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelte und stellte jetzt ihr Verfahren ein (wir berichteten). Der Verdacht, es sei im Zusammenhang mit dem Bau von Müllverbrennungsanlagen zu Straftaten gekommen, habe sich „nicht bestätigt“, schreibt die Behörde.

„Die durchgeführten Ermittlungen haben keinerlei Hinweise darauf erbracht, dass einem der beteiligten Amtsträger über die bereits in der Öffentlichkeit diskutierten Wahlkampfspenden, Einladungen beziehungsweise Weihnachts- und Geburtstagspräsente hinaus weitere Zuwendungen geflossen wären“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Es lägen keine Anhaltspunkte vor, dass zwischen diesen Zuwendungen und der späteren Vergabeentscheidung ein Zusammenhang bestanden habe.

Haupt ist auch Chef der Beratungsfirma IKW, die 45 Prozent an der Kreiswerke Delitzsch GmbH hält.

Gegen die zweite Schlüsselfigur der Delitzscher Müll-Affäre, den Delitzscher Landrat Michael Czupalla, läuft ein Ermittlungsverfahren in Leipzig.

kru

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 20.02.2004

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