400.000 Euro hat die Einwohner des Landkreises die Träumerei von einer Müllverbrennungsanlage in Delitzsch gekostet - gezahlt mit den Abfallgebühren - und an wen?
Auch der Kaufpreis des Grundstücks mit einer Million Euro wäre auf die gleiche Weise beglichen worden. Deshalb kann man über diesen Einnahmeverlust von Delitzsch und Neukyhna nicht traurig sein. Gründe für das Scheitern des Baus der Anlage waren ein untaugliches Konzept zur Realisierung des notwendigen Müllaufkommen, fehlende Möglichkeiten eines vernüftigen Verbundes mit Wärmeauskopplung und eine betriebswirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig zu gestaltende Anlagengröße. Das alles war von Anfang an bekannt.
Den Bürgern des Landkreises hätten viel Diskussion, Ärger und Geld erspart werden können, wenn sowohl bei Kreisverwaltung als auch Kreiswerken der Blick für strategische Gesamtlösungen (wie jetzt gefunden) schärfer gewesen wäre und nicht kleinstaatliches Denken bis zur Kreisgrenze das Handeln beherrscht hätte.
Es bleibt zu hoffen, das bei der weiteren Einwicklung der Kreiswerke die Erfahrungen genutzt werden, um nicht gleiche Fehler noch einmal zu begehen.
Bernd-Uwe Haase, Delitzsch
LVZ–Kreiszeitung, 06.01.2004
Der Wahlkampf lässt grüßen. Dieses Eindrucks kann ich mich nicht erwehren, wenn ich die Berichte über die angebliche Untreue und Korruptionsvorwürfe gegen unseren Landrat Michael Czupalla sowie über die Vorgänge im letzten Kreistag lese. Wollen sich hier Abgeordnete aus verschiedenen Parlamenten und Parteien auf Kosten anderer profilieren, weil sie noch keinen sicheren Listenplatz haben oder sie das Gefühl haben, man schenkt ihnen zurzeit nicht die nötige Aufmerksamkeit? Man kann festhalten, aus dem Thema Müllverbrennung ist in Delitzsch die Luft raus, dank vieler Ideen und kontroverser Diskussionen wissen wir heute was mit unser aller Müll ab 2005 passiert und das heißt - keine Müllverbrennung in Delitzsch. Da dieses Thema also nicht mehr medienwirksam zu besetzen ist, muss ein anderes her und dies heißt Un treue und Korruption im Müllumfeld. Hier macht sich natürlich die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss gut, weil 1. langwierig und 2. medienwirksam. Ich möchte übrigens darauf verweisen, dass der Landrat im Sonderkreistag am 16. September Einsichtnahme in alle Unterlagen angeboten hat, allerdings hat wohl bis heute keiner Interesse bekundet. Man möchte den geneigten Wähler als mit diesem Thema bis zur Wahl im Sommer bzw. Herbst 2004 unterhalten, da es anscheinend an politischen Ideen und Themen fehlt. Es sei darauf hingewiesen, dies geht nicht nur gegen Amt und Person des Landrates sondern auch gegen 220 Beschäftige der Kreiswerke und deren Familien. Also jeder der in diesem Spiel mitspielt, sollte sich fragen, ob er das verantworten kann.
Josef R. Weber, Schenkenberg
LVZ–Kreiszeitung, 06.01.2004
Die Veröffentlichungen von Wieland Schreinicke zum Umgang von Verdächtigungen von Michael Czupalla geben mir als ehrenamtlichem Sportfunktionär Veranlassungen, mich zu Wort zu melden.
In meiner Funktion als Laufwart Sachsens habe ich zahlreiche Laufveranstaltungen besucht, wo Landräte kurze Auftritte hatten. Doch ich kenne keinen Landrat Sachsens, der bei Siegerehrungen von der ersten bis zur letzten Ehrung der Senioren trotz knappen Zeitfonds im mer dabei war. So ist Czupalla auch weit über unseren Kreis hinaus bei Sportlern beliebt und geachtet. Selbst mein Präsidium des Leichtathletik-Verbandes Sachsens und der VfL Eilenburg haben seine
ideelle Hilfe oft zu spüren bekommen.
Der Landrat ist durch seine uneigennützige Unterstützung in Sport- und sicher auch in Kulturkreisen äußerst geschätzt. Umso befremdender finde ich die miesen Veröffentlichungen von Anwälten in der Presse zu seiner Person. Mir steht es nicht zu, eventuelle Fehler einzuschätzen. Doch solche Einschätzungen sollten erst nach Abschluss aller Untersuchungen und nicht im Vorfeld veröffentlicht werden.
Wenn der Landrat vor einigen Jahren in einer juristisch kritischen Phase meines Vereins geraten hatte, „macht nur weiter, es werden sich Lösungen finden“, so möchte ich diesen Rat zurückgeben.
Helmut Ludewig, Eilenburg
LVZ–Kreiszeitung, 06.01.2004
Dass ein ehemaliger Landrat so schreiben muss, wenn er schon einen Meinungsartikel über den Landrat Michael Czupalla schreibt, ist für jeden selbstverständlich der weiß, dass Herr Schreinicke nicht wie viele andere, deren Arbeitsplatz man gestrichen hat, arbeitslos geworden ist.
Er wurde als Geschäftsführer in einer GmbH in Delitzsch eingesetzt, die eine bestimmte wirtschaftliche Beziehung zu Herrn Haupt besitzt. Sicher haben den Landrat einige Leute und Institutionen viel zu verdanken, unter der Sicht „einer wäscht des anderen Hand, aber auf wessen Kosten“. Die letzten Sparbeschlüsse des Kreistages machen doch deutlich, das dieses die Bürger durch ständige Gebührenerhöhungen tragen müssen. Besonders deutlich wird dieses am Haushalt 2004. Die Argumentation, wie der Landrat versucht gemachte Fehler zu korrigieren sind aus meiner Sicht ein „Kniefall“. Wer allein 400.000 Euro an der angedachten Müllverbrennungsanlage fehlfinanziert, sollte und muss mit Konsequenzen rechnen. Jeder „normale“ Bürger wird bei Nichtbeachtung von Vorschriften des Landratsamtes konsequent durch entsprechende Maßnahmen bestraft.
Der Artikel macht auf mich den Eindruck, je höher man auf einer „Funktionsleiter“ steht, trifft dieses Prinzip immer weniger zu. Möglicherweise spielt dabei auch eine Rolle „weil man sich kennt“. Tatsache ist, nach Aussage des Direktors der Antikorruptions-Organisation, dass in Deutschland durch schwere Korruptionsfälle in „der Müllentsorgung und auf vielen anderen Ebenen“ die Illusion endgültig zerstört ist, Deutschland sei ein ehrliches Land.
Erstaunlich für mich ist auch, dass man für Herrn Schreinickes Darstellungen derart viel Platz in der Zeitung hat, während für meine letzten 2 Lesermeinungen bisher nicht eine Zeile übrig war.
Roland Hadrych, Hohenossig
LVZ–Kreiszeitung, 06.01.2004