Delitzsch. Der Kölner Müll-Korruptionsskandal schwappt in den sächsischen Landtag. Das Parlament wird sich auf Antrag der PDS morgen mit der Frage beschäftigen, ob es auch im Freistaat beim Bau von Müllverbrennungsanlagen zu Gesetzeswidrigkeiten gekommen ist. Die PDS fordert die Einrichtung einer Anti-Korruptions-Arbeitsgruppe.
Dabei dürfte es auch um mögliche Verwicklungen des Delitzscher Landrates Michael Czupalla (CDU) und der Kreiswerke Delitzsch GmbH gehen. Gegen Klaus-Jürgen Haupt, Mitgesellschafter der Kreiswerke, wird im Zusammenhang mit der Kölner Müllaffäre ermittelt. Haupt hatte Czupalla im Landratswahlkampf Plakate gesponsert. Die Kreiswerke haben die Pläne für den Bau einer Anlage in Delitzsch inzwischen zu den Akten gelegt. Der Kreistag hatte sich auf einer Sondersitzung vor kurzem mit dem Thema beschäftigt. Nach Ansicht von PDS-Fraktionschef Michael Friedrich haben sich die Vorwürfe nicht bestätigt. Czupalla sagte gestern, er sei an einer "schnellen, zügigen und sachlichen Aufklärung" interessiert. Er habe den Kreistagsfraktionen angeboten, offene Fragen rasch zu beantworten und Einsicht in Firmenunterlagen zu ermöglichen.
Norbert Röger, Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft, sagte, Auswertungen seiner Behörde hätten "keinen Anfangsverdacht ergeben". Ähnlich äußerte sich Regierungspräsident Walter Christian Steinbach.
(Eig. Bericht/mi)
LVZ, 15.10.2003