Delitzsch/Cröbern. Wenn ab 2005 unbehandelter Siedlungsabfall, also auch Hausmüll, nicht mehr auf Deponien abgelagert werden darf, ist ein Anstieg der Müllgebühren unausweichlich. Darüber ist man sich im Landkreis Delitzsch einig. Vize-Landrat Ulrich Fiedler sprach im Dezember 2002 von einer Gebührensteigerung um bis zu 30 Prozent. Der Kreistag beschloss allerdings eine maximale Obergrenze bei den Abfallbehandlungskosten von 105 Euro pro Tonne. Leipzigs Bürgermeister Holger Tschense, zugleich Chef des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) rechnet zum 1. Januar 2006 mit einer Gebührenanhebung von zehn Prozent.
ZAW und Landkreis Delitzsch wollen künftig bei der Abfallbehandlung gemeinsame Wege bestreiten. Der Hausmüll aus der Delitzscher Region wird ab 2005 in einer mechanisch-biologischen Anlage in Cröbern vorbehandelt. Die dabei aussortierte heizwertreiche Fraktion soll nach bisherigem Kenntnisstand in einer thermischen Anlage in Delitzsch verbrannt werden.
Ob in Delitzsch aber tatsächlich eine Müllverbrennungsanlage (MVA) gebaut wird, ist zwischenzeitlich fraglich. "Im Interesse sozialverträglicher Müllgebühren suchen wir eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung", so der Geschäftsleiter des ZAW, Holger Bauerfeind, auf unsere Anfrage. Neben Delitzsch seien andere Standorte, unter anderem Trebsen, im Gespräch. Müllverbrennungsgegner bezweifeln schon lange die Wirtschaftlichkeit einer MVA in Delitzsch.
Thomas Steingen
LVZ, 31.07.2003