Das Genehmigungsverfahren für eine Müllverbrennungsanlage am Kraftwerk Lippendorf ist jetzt vom Regierungspräsidium Leipzig offiziell ausgesetzt worden. Wie die Behörde mitteilte, geschehe dies auf Antrag der Firma Recon, einem Tochterunternehmen des Energielieferanten Eon.
Bereits im September hatte Eon angekündigt, die geplante Verbrennung auf Eis legen zu wollen (die LVZ berichtete). Die nötigen Mengen Abfall, rund 300.000 Tonnen jährlich, würden nicht zusammenkommen, so die Begründung. Das Regierungspräsidium hatte das Verfahren jedoch weiter betrieben. "Jetzt erst hat die Eon-Firma den Aussetzungs-Antrag gestellt", erläuterte RP-Sprecherin Anja Kluthmann das Prozedere. Das Unternehmen sehe keine Chance, das Projekt realisieren zu können, heißt es dort. Die Abfallmengen könnten nicht vertraglich gebunden werden. Ein für den 29. April anberaumter Erörterungs-Termin in Neukieritzsch entfalle deshalb.
Unklar ist indes noch, was aus der beabsichtigten Klärschlamm-Mitverbrennung am Kraftwerk wird. Bis zu 385.000 Tonnen jährlich waren dafür vorgesehen, die Menge sollte großräumig eingesammelt und nach Lippendorf angeliefert werden. Sie entspricht mehr als dem Doppelten des Jahresanfalls in Sachsen. Das Genehmigungsverfahren sei bislang nicht beantragt, so Kluthmann. Der Investor Vattenfall prüfe sein Vorhaben noch.
LVZ vom 12./13.04.2003