Zum Leserbrief von Manfred Böttcher (gestrige Ausgabe) zur Abwanderung der Firma Bioplanta und der Kritik von Georg Bosold vom BUND:
Zweifellos hat Herr Böttcher Recht, dass zwischen dem Wegzug von Bioplanta und der geplanten Müllverbrennungsanlage kein direkter Zusammenhang besteht. Aber gerade das Hin- und Her um die Müllverbrennungsanlage zeigt recht deutlich, dass es mit der Kontinuität in der Wirtschaftspolitik im Landkreis nicht weit her ist.
Hauptargument für die Errichtung einer solchen Anlage war, dass man Müllexporte vermeiden wolle. Das war nachvollziehbar und schlüssig. Das nun beschlossene Konzept sieht den Export des Mülls nach Cröbern, den Re-Import des verheizbaren Restes zur Verbrennung und den Re-Export der anfallenden Schlacke nach Cröbern zur endgültigen Deponierung vor. Was soll ein potentieller Investor, den auch die Abfallentsorgung interessiert, von solch bedenklichen Tun halten?
Herr Bosold führt die geringe Anzahl entstehender Arbeitsplätze gegen die Müllverbrennungsanlage ins Feld - welche Blauäugigkeit. Was meinen Sie, Herr Bosold, was sich in einer solchen Anlage neben den eigentlichen "Müllmännern" an Aufsichtsratsvorsitzenden, Aufsichtsräten, Geschäftsführern nebst deren jeweiligen Stellvertretern und vielleicht auch noch an Handballern unterbringen lässt?
Siegfried Engling, Delitzsch
LVZ, 19.03.2003