Kritik an Genehmigung des Biomassekraftwerkes

"Gute Nacht, Rosenstadt Delitzsch und wie ein Schlag ins Gesicht"

Delitzsch. "Gute Nacht, Rosenstadt Delitzsch" schreibt Ralf Dammhahn in einem Brief an die LVZ, in dem er auf die Genehmigung des Biomassekraftwerkes auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik (LVZ vom 16. Januar) reagiert. Als Nachbar des künftigen Kraftwerkes empfindet er die Genehmigung der Anlage durch die Behörden wie einen Schlag ins Gesicht. Zudem bezweifelt er, dass dieses Werk keine höhere Belastung für die Umwelt bringe als die Zucker- fabrik.
Ähnlich äußert sich auch Roland Haydrich aus Hohenossig. Er fragt: "Wie soll das angelieferte Holz rund um die Uhr auf seine Schadstoffklasse geprüft werden? Das dafür verantwortliche Staatliche Umweltfachamt (Stufa) wird sicher wie beim Abwasser nur Stichprobenkontrollen durchführen." Zwischendurch könne alles verfeuert werden, befürchtet der Hohenossiger.
Außerdem sieht er die Gefahr von Fehlplanungen. Weil nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes bei Fehlplanungen die entsprechende Rechtsaufsichtsbehörde, die derartige Projekte genehmigt, zur Verantwortung gezogen werden könne, hofft Haydrich, dass sich die Behörden beim Genehmigungsverfahren für ein zweites Biomassekraftwerk und für eine Müllverbrennungsanlage in Delitzsch verantwortungsbewusster verhalten.
Landwirt Dietmar Mieth aus Zschepen kritisiert, dass im Genehmigungsverfahren für das erste Biomassekraftwerk in Delitzsch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde, auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu verzichten. Weil damit gleichermaßen auch keine öffentliche Bekanntmachung zur Akteneinsichtsmöglichkeit aller betroffenen Bürger erforderlich gewesen sei, hat Landwirt Mieth diese nun für sich bei der Kreisverwaltung beantragt.


T S.

LVZ vom 23.01.2003