Streit brachte Defizit ans Licht

Von KLAUS STAEUBERT
Durch Schaden wird man bekanntlich klug. Dass die Stadt Delitzsch durch den Grundstücksverkauf an den Müllverbrennungsanlagen-Betreiber wirklich - wie von manchen behauptet - einen Schaden erlitten hat, ist mehr als fraglich. Immerhin veräußert der klamme Zweckverband endlich mal wieder kommunales Industriebauland, was seine originäre Aufgabe ist. Und zum anderen hört mit einer modernen Verbrennungsanlage die tonnenweise Verkippung unseres Zivilisationsmülls im Delitzscher Ortsteil Spröda auf. Zwei gute Gründe, die für den Verkauf sprechen. Die wirtschaftlichen Risiken der Verbrennungsanlage mögen zwar vielen Unbehagen bereiten. Indes, sie sind kein Thema der Stadt, denn sie wurden ausgiebig im Kreistag erörtert - und dort mit Mehrheitsbeschluss für die thermische Abfallbehandlung als unbegründet betrachtet. Einen, wenn auch immateriellen, Schaden hat die Stadt dennoch aus dem leidigen Grundstücksstreit' davongetragen: das Zerwürfnis zwischen Stadtrat und Verwaltung. Dabei sind sich beide offenbar nur über die Rechtsfolgen ihres Tuns nicht immer im Klaren. Diesen Zustand und die Ursachen dafür müssen sie auf alle Fälle beseitigen - ein guter Grund für einen Neuanfang.

LVZ, 04.03.2002




Anmerkung:
Auf diesen Kommentar hin hat Hr. Staeubert von uns eine E-Mail erhalten, in deren Anlage das aktuelle Greenpeace-Gutachten "Müllverbrennung und Gesundheit" enthalten war und der Bitte, sich hinsichtlich der Gefahren von Ablagerungen des Outputs von Müllverbrennungsanlagen etwas zu belesen.

G.B.