Krach um geplante Müllverbrennung rund um Leipzig
In Delitzsch hängt Haussegen schief, in Halle sollen Bürger entscheiden
Derweil der Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) gegen die geplante Müllverbrennungsanlage in Lippendorf mobil macht, sind auch rund um Leipzig Fragezeichen zu Anlagen aufgetaucht.
In Halle haben Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen ein Bürgerbegehren gestartet. Sie wollen einen Bürgerentscheid über die Müllentsorgung der Stadt Halle anstrengen. In der Begründung wird bezweifelt, dass angesichts der schwindenden Müllmengen und der Konkurrenz rundherum eine eigene Anlage in Halle wirtschaftlich betrieben werden kann. Stattdessen könne man doch mit der Deponie Cröbern bei Leipzig kooperieren, so die Antragsteller. Die biete die modernste Ausstattung, freie Kapazitäten und selbst eine Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage sei geplant.
Wie berichtet, hatte die Saalestadt trotz eines Gegenangebotes von Leipzig beschlossen, eine eigene Müllverbrennungsanlage an der Deponie Halle-Lochau zu errichten. Als Größe ist eine Jahresleistung von 100.000 Tonnen vorgesehen.
Im Kreis Delitzsch zanken sich inzwischen Landrat Michael Czupalla und der Stadtrat von Delitzsch. Czupalla will eine 80.000-Tonnen-Anlage durchsetzen, die Mehrheit im Stadtrat ist jedoch dagegen, bezweifelt die Wirtschaftlichkeit des Alleingangs.
tv
LVZ, 20.02.2002