Verwertungsanlagen nur für den eigenen Abfall
Ebenfalls zur Müllverbrennungsproblematik
Seit geraumer Zeit verfolge ich die Diskussion um die Errichtung einer Müllverbrennunganlage und anderer diverser Anlagen zur Abfallbeseitigung, wie zum Beispiel die Errichtung eines Biomassekraftwerkes auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik.
Die Errichtung der MVA und anderer Müllbeseitigungsanlagen führt mittelfristig zur Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Region. Neben allgemein bekannten Standortvorteilen für die Ansiedlung neuer Firmen wie eine günstige Infrastruktur (Verkehrsanbindung, ausreichend Gewerbeflächen, etc.), positiver behördlicher Rahmenbedingungen und genügend qualifizierten Arbeitskräften werden Bedingungen wie gute Lebensqualität, hoher Freizeitwert und vor allem eine saubere und ökologisch intakte Umgebung immer wichtiger. Insbesondere junge und innovative Firmen machen ihre Standortentscheidung von den letztgenannten Soft-Skills (so genannte "weiche Standortfaktoren", d. Red.) abhängig.
Die Errichtung der geplanten Anlagen schafft erhebliche Überkapazitäten bei der Müllbeseitigung. Nun gibt es schon heute in verschiedenen Regionen erhebliche Überkapazitäten. Diese Situation wird sich sowohl in Sachsen, als auch in Sachsen-Anhalt durch den geplanten Bau weiterer Anlagen noch verschärfen. In Konsequenz werden wir die in Delitzsch errichtete Kapazität nicht auslasten können.
An dieser Stelle möchte ich an die vielen zu groß konzipierten Abwasserbehandlungsanlagen in den neuen Bundesländern erinnern, die vielerorts zu immensen Gebührenproblemen geführt hatten. Vielleicht sollte man aus solchen Vorgängen etwas lernen?
Sollte eine Müllverwertung in Delitzsch unumgänglich werden, so sollte alles unternommen werden, damit die zu errichtende Kapazität aller Anlagen in und um Delitzsch nicht die Menge des eigenen Abfallaufkommens übersteigt.
Heidi und Camillo Spanier Schenkenberg (per E-Mail)
LVZ, 18.02.2002