Kreiswerke-Chef: Verbrennungsanlage eher zu klein als überdimensioniert
Delitzsch.
Frühestens Ende 2003 kann nach den Worten von Kreiswerke-Geschäftsführer Manfred Buder mit dem Bau der Müllverbrennungsanlage (MVA) begonnen werden. Auf eine europaweite Ausschreibung hin hätten sich bislang vier Bewerber gemeldet. In einem halbem Jahr dürfte feststehen, welchen Partner sich die Kreiswerke für die MVA mit ins Boot holen. Weitere sechs Monate rechnet Buder dann für die Genehmigungsplanung.
Die Ängste vor einer MVA, die derzeit besonders von Umweltschützern geschürt werden, versteht der Kreiswer-
ke-Chef schon lange nicht mehr. Das Öko-lnstitut Darmstadt, das auf Empfehlung des Bundes für Umwelt und Naturschutz bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen hatte, fand selbst zu seiner Überraschung heraus, "dass die Grundbelastung an Schadstoffen in unserem Kreis niedriger ist als angenommen." Bei Stickoxiden betrage sie beispielsweise um die 60 Prozent des Grenzwertes. Durch die Anlage würde sich der Stickoxidgehalt in der Luft nur um 0,52 Prozent erhöhen. Bei Schwefeldioxid und Staubpartikeln würden ebenso kaum merkliche Veränderungen auftreten. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sieht Buder in der MVA keine Risiken für den Kreis Delitzsch. "Es fallen hier neben den 30.000 Tonnen Hausmüll auch Gewerbeabfälle an", sagt er. Allein voriges Jahr wurden auf der Deponie Spröda, wo ab 2005 kein unbehandelter Müll mehr verkippt werden darf, 150.000 Tonnen Abfall eingelagert. Die für Delitzsch konzipierte 80.000-Tonnen-Verbrennungsanlage, vermutet Buder, dürfte wohl eher zu klein als überdimensioniert sein. Nichtsdestotrotz stehe er schon mit dem Betreiber der geplanten MVA in Halle-Lochau in Kontakt. Bei Auslastungsschwächen, so Buders Rechnung, könnten sich beide Seiten dann mit
Nachschub aushelfen.
K. Staeubert
LVZ, 16.02.2002