Wie eine Bombe schlug sie ein - in diese vorweihnachtliche Betriebsamkeit - die Meldung, dass unsere Politiker den Bau einer Müllverbrennungsanlage mit etwa 70.000 bis 80.000 Tonnen/Jahr für gut befinden und deshalb näher prüfen werden. Selbstständigkeit in Sachen Abfall wird so etwas genannt.
Immerhin fallen im Landkreis etwa 30.000 Tonnen/Jahr an. - Tendenz wohl eher fallend denn steigend. Die lächerlichen etwa 50.000 Tonnen/Jahr Differenz lassen wir uns von anderswo herherankarren. Geldverdienen nenne ich so etwas - oder woher kommt bei den Verantwortlichen die Gier nach Müll aus anderen Landkreisen. Die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen kann hier wohl kaum ernsthafter Antrieb sein.
Von der Öffentlichkeit sicher kaum zur Kenntnis genommen ist die Tatsache, dass zusätzlich gegenwärtig der Bau zweier so genannter Biomassekraftwerke zur Verbrennung von etwa 100.000 Tonnen Altholz/Jahr in Delitzsch Südwest und etwa 250.000 Tonnen/Jahr im ehemaligen Südzuckerwerk geplant und geprüft wird. Macht zusammen immerhin stolze 430.000 Tonnen Müll und Abfall, die zukünftig, ginge es nach den Verantwortlichen, in Delitzsch pro Jahr verbrannt werden sollen. Hut ab.
Neue Arbeitsplätze braucht Delitzsch sicher ganz dringend, aber dieses Argument ist hier nicht mehr als ein dünnes Alibi. Der Preis, den die Bürger mit Gebühren, Gesundheit und Lebensqualität zu zahlen hätten, wäre unverhältnismäßig hoch. Rosenstadt wäre schön gewesen, das Streben zur mitteldeutschen Müll- und Abfallverbrermungshauptstadt wird derzeit wohl mehr verfolgt.
Es kann hier nur eine Alternative geben und das ist ein klares Nein zu jeder Art von Müll- und Abfallverbrennung in Delitzsch - erst Recht an dem geplanten Standort.