200 Fachleute reden heute über Zukunft der Entsorgung
Abfall-Symposium wirbt für mehr Zusammenarbeit
Zu mehr Kooperation bei der Abfallentsorgung in Mitteldeutschland aufrufen will ein Symposium heute in der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig.
Bezeichnend für die Entwicklung bei den Abfällen ist bereits der Titel dieses zweiten derartigen Symposium der Hochschule. Während das erste 1997 noch den westsächsischen Raum in den Mittelpunkt stellte, geht es heute um "Abfallwirtschaft im mitteldeutschen Raum". Hintergrund sind die Rahmenbedingungen, die sich in den vergangenen Jahren gewandelt haben. Jüngstes Ereignis: Vergangene Woche ging im Kabinett eine Verordnung durch, wonach auch der hausmüllähnliche Gewerbeabfall nicht mehr von der jeweiligen Gebietskörperschaft entsorgt werden muss. Der reine Gewerbeabfall darf ohnehin schon irgendwo in Deutschland "zur Verwertung" hingekarrt werden. Meist machen dabei die billigsten Deponien, die am wenigsten in Umweltstandards investiert haben, das Rennen.
Holger Bauerfeind, Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes Westsachsen , dem mit Leipzig, dem Leipziger Land und dem Muldental weit und breit größten Verband in der Region: "Damit droht uns künftig, rund 20 Prozent unseres Aufkommens zu verlieren."
Weil insgesamt die Mengen schwinden, ab 2005 entweder nur noch verbrannter oder mechanisch-biologisch vorbehandelter Abfall auf Deponien wie Cröbern abgekippt werden darf und dafür noch große Investitionen bevorstehen, erscheint eine Kooperation mit anderen Kreisen und Städten günstig. In einer Studie ist jetzt untersucht worden, was eine Zusammenarbeit des ZAW mit den Verbänden in Nordsachsen, Altenburg, Halle, dem Saalkreis und dem Kreis bringen könnte. Leo Artmann vom Regierungspräsidium Leipzig: "Es führt zur Kostensenkung auch bei den Bürgern." Das Symposium wolle helfen, den Informationsbedarf in der Wissenschaft und bei den Kommunalpolitikern zu schließen.
J. ter Vehn
LVZ, 13.11.2001