Grundgebühr sinkt, Entleerungskosten der Tonnen steigen
Abfallgebühren für 2002 in der Diskussion
D e l i t z s c h. Mit dem Ziel, den Bürgern des Kreises hohe Gebührensprünge für Abfallentsorgung zu ersparen, bemüht sich der Kreistag jährlich um eine der Kostenentwicklung angepasste Angleichung der Abfallgebühren. Die dem Umwelt- und Technikausschuss am Montagabend vorgelegte Kalkulation für das Jahr 2002 verspricht für die Mehrheit der Bürger in der Summe geringere Müllgebühren als in diesem Jahr, immer vorausgesetzt, man produziert nicht überdurchschnittlich viel Abfall.
Eine vierköpfige Familie beispielsweise bezahlt im Jahr 2001 für das zwölfmalige Leeren ihrer 120-Liter Tonne 109,20 Mark und eine jährliche Grundgebühr von 233,28 Mark. Insgesamt also 342,48 Mark. Im kommenden Jahr hätte sie für das gleiche Müllaufkommen 317,92 Mark (200,92 Mark Grundgebühr und 117 Mark Leerungsgebühr), also 24,56 Mark weniger zu zahlen, vorausgesetzt, der Kreistag folgt der vom Umwelt- und Technikausschuss einstimmig akzeptierten Kalkulation.
Diese Einsparung sei möglich, obwohl sich die Kosten der Entsorger beim Einsammeln und Transportieren der Abfälle aufgrund drastisch gestiegener Kraftstoffpreise erhöht haben. Ebenfalls die Deponiegebühr bei der Anlieferung des Mülls erhöht sich 2002 im Vergleich zu diesem Jahr von 118,46 Mark je Tonne auf 139,78 Mark. In die Berechnung der Deponiegebühr fließen die Kosten für die Deponienachsorge und die Planung von Abfallbehandlungsanlagen mit ein. Trotz Fördermittelzuwendungen und Rücklagen aus den Vorjahren muss der Kreis für die Nachsorge der geschlossenen Deponien in Pristäblich, Bunitz, Pehritzsch, Gruna, Zschepplin, Radefeld, Mörtitz, Hohenprießnitz, Bettaune, Pressel und Zschortau für nächstes Jahr knapp 540 000 Mark einplanen.
Diese Kostensteigerung schlägt sich in einer Erhöhung der Entleerungsgebühren für die Haushalte nieder. Das Leeren einer 120-Liter-Tonne kostet künftig 9,75 Mark (4,99 Euro) statt bisher 9,10 Mark, also 65 Pfennig mehr (80-Liter-Tonne: bisher 6,06 Mark, nächstes Jahr 6,50 Mark/3,32 Euro geplant).
Das Einsparungspotenzial schöpft der Kreis aus Kostensenkungen bei anderen Positionen, die zu einer Verringerung der Grundgebühr führen. So hätten sich die Kosten der Schadstoffentsorgung an den Sonderabfallentsorgungsanlagen in den letzten Jahren immer weiter nach unten entwickelt. Aus Gründen der Gleichbehandlung beteiligt sich außerdem der Kreis nicht mehr an den Kosten der Sammelplätze für Sperrmüll und Weißgeräte in Schkeuditz und Taucha. Diese Plätze sollen künftig die Entsorger selbst kostendeckend betreiben und ein entsprechendes Entgeld festlegen. Einsparungen ergeben sich auch beim Chipsystem. Für seine Einführung in Taucha und Schkeuditz erhielt der Kreis 2000 unerwartet Fördermittel, so dass nunmehr nur noch die Kosten für Unterhaltung und Ersatz zu veranschlagen sind. In der Summe aller Einsparungen wurde eine jährliche Grundgebühr je Einwohner von 50,23 Mark (25,68Euro) kalkuiert. Derzeit beträgt sie 58,32 Mark.
Mit der Senkung der Grundgebühr und der Erhöhung der Entleerungsgebühr für Haushalte wolle man einen Anreiz zur Einsparung von Entsorgungskosten schaffen, begründete Landratsamtsdezernent Ulrich Fiedler die Kalkulation.
T. S.
LVZ, 24.10.2001